Kommentare zur Augsburger UMTS-Studie (Heinrich et al. 2007)
„Kein Zusammenhang zwischen dem Betrieb der Antenne und der Befindlichkeit“, berichtet die BR3-Sendung „Fazination Wissen“ – „Der gefühlte Mobilfunk“ - vom 24.01.2008. "Studienteilnehmer bildeten sich UMTS-Strahlung ein", schrieben die Zeitungen, als das Münchner Institut für Psychologie im Juli 2007 eine Studie zu Befindlichkeitssstörungen durch UMTS-Basisstationen publizierte.
In der Studie wurde eine neuererstellte UMTS-Dachantenne auf dem Landesamt für Umwelt in Augsburg über einen Zeitraum von 3 Monaten in unregelmässigen Abständen für ein, zwei oder drei Tage in Folge betrieben. Zwischendurch war die Antenne auf dem Dach des Amtes nicht in Betrieb. Die Studie wurde im Doppelblinddesign durchgeführt und das Standby-Signal war durch einen technischen Eingriff für Mobiltelefone nicht erfassbar. Die Studienteilnehmer, allesamt Mitarbeiter des Bundesamtes für Umwelt, konnten somit nicht erkennen, ob sie an ihrem Arbeitstag einer UMTS-Strahlung ausgesetzt waren oder nicht. Zur Messung ihrer Befindlichkeit mussten die Mitarbeiter jeweils zu Beginn und am Ende des Arbeitstages einen Fragebogen ausfüllen. Zudem stellte man die Frage, ob etwaige Symptome ihrer Meinung nach mit dem Betrieb in Verbindung gebracht werden.
Das Studienergebnis fand keinen Zusammenhang zwischen dem Betrieb der UMTS-Basisstation und einer Verschlechterung der Befindlichkeit während der Arbeitszeit, welche aus einer Differenzpunktzahl vor und nach der Arbeit bestimmt wurde. Aufgrund einer fehlerhaften Zuordnung aufgetretener Symptome zum Betrieb der Antenne folgerten die Wissenschaftler (Psychologen), dass strahlungsbedingte Symptome, sofern vorhanden, der Einbildung entspringen.
Umgehend folgten sodann Kritiken aus den Reihen der Bürgerinitiativen und Umweltverbänden. Selten wurde jedoch konstruktive Kritik geübt, nämlich wie denn ein Studiendesign auszusehen hätte, um eine Befindlichkeitsstörung durch UMTS-Exposition zu detektieren.
Aber findet die Studie keine Befindlichkeitsstörungen, weil es wirklich keine Menschen gibt, die solche bei einer UMTS-Exposition empfinden? Weil elektrosensible Personen solche Störungen bei räumlich und zeitlich korrelierender Exposition jedoch gut kennen, drängt sich hier eher die Frage auf, ob in dieser Studie nicht die falschen Fragen gestellt wurden.
Der Artikel „Elektromagnetische Felder einer UMTS-Basisstation und die möglichen Effekte auf die Gesundheit - Ergebnisse einer experimentellen Feldstudie” - lassen den Schluss zu, dass kurzzeitige (einige Monate dauernde) UMTS-Strahlung, bei einer Einschalt- und Ausschaltzeit von je 50% bei Levels von 0.53 V/M (Volt/Meter) und 0.05 V/M (Nachweisgrenze des verwendeten Messgeräts) mit einem Durchschnitt von 0.1 V/m am Arbeitsplatz keinen signifikanten Anstieg von neurologischen Symptomen verursacht.
Möglichkeiten zur Optimierung des Studiendesigns
- Kontinuierliche Aktivierung der UMTS-Endgeräte bei der Versuchsperson, wenn die UMTS-Antenne eingeschaltet ist. Dies ergäbe ein realitätsnäheres Profil des aktuellen UMTS-Signals.
- Gebrauch eines Dosimeters für jede Testperson für beides (WLAN, GSM...) und niederfrequente EMFs (Computer, Neon-Licht...). Dies würde laufend elektrische Stressoren dokumentieren.
- eine Folgestudie, um Langzeiteffekte durch chronische Exposition (2-3 Jahre) durch fortwährendes UMTS-Signal zu dokumentieren. Es ist anzunehmen, dass sich neurologische Effekte erst innerhalb von Jahren entwickeln. Einbezug von verzögerten Effekten. Es kann Stunden oder Tage dauern, bis sich die das Immunsystem schwächende Wirkung eines UMTS-Signals entwickelt.
- Wenn das Signal ausgeschaltet ist, kann die sich steigernde Wirkung fortdauern und langsam über Stunden und Tage nachlassen. Man kann es mit einem Kater nach Alkoholgenuss vergleichen.