Panik-Attacke am Herd

Sogar die Hersteller warnen vor der Strahlung
Studien belegen: Magnetfelder können schädlich sein. Das Bundesamt für Gesundheit warnt leise und gibt Tipps zur Reduktion der Strahlung.
Induktionsherd: hohe Magnetfeldbelastung beim KochenFoto: Dominique Schütz - ktipp.ch

Grenzwertüberschreitung: Möglich, wenn die Pfanne nicht sauber auf der Kochzone liegt

Induktionskochherd: Sogar die Hersteller warnen vor der Strahlung

Ob diese Magnetfelder ein Gesundheitsrisiko darstellen, ist nicht bekannt», hält das Bundesamt für Gesundheit (BAG) im neuesten Bulletin fest. Trotzdem listet das BAG konkrete Tipps auf, wie beim Kochen mit einem Induktionsherd Magnetfelder reduziert werden können: Man solle keine Metallkochlöffel verwenden, «damit keine Ableitströme durch den Körper fliessen».

 

Und Personen mit Herzschrittmacher sollten erst mit ihrem Arzt sprechen. «Da die Forschung nicht abgeschlossen ist, empfehlen wir als Vorsorge, die Magnetfelder so gering wie möglich zu halten », sagt Angela Scalese vom BAG. «Wir warnen aber nicht vor dem Gebrauch.»

»Zahlreiche internationale Studien belegen aber seit Jahren einen Zusammenhang zwischen Magnetfeldern und gesundheitlichen Problemen (siehe auch Buchtipp im Kasten). So kam etwa die Internationale Krebsforschungsagentur (IARC) im Juni 2001 aufgrund mehrerer Studien zum Schluss, dass zwischen magnetischen Feldern und einem erhöhten Leukämie-Risiko ab einer Feldstärke von 0,2 Mikrotesla ein Zusammenhang bestehe. «Es gibt keinen Zweifel mehr, dass magnetische Felder das Krebsrisiko erhöhen können», sagt auch Messfachmann und Elektrosmog-Experte Peter Schlegel.

Der Grenzwert für Hochspannungsleitungen wurde deshalb gesenkt, er liegt neu bei 1 Mikrotesla. Für Induktionsherde gilt die Grenzwertempfehlung der internationalen Strahlenschutzkommission (ICNIRP) von 6,25 Mikrotesla. Gemäss Schlegel ist dieser Wert «unverantwortlich hoch».

Quelle: K-Tipp 17/2007 - ktipp.ch

«Von Kopf bis Fuss elektrisch geladen»

Selbst das BAG schreibt: «Es können direkt vor dem Herd relativ grosse Magnetfelder auftreten.» Aus dem Bulletin wird deutlich, dass das Magnetfeld diesen ohnehin hohen Grenzwert übersteigen kann, wenn man beim Kochen nahe an die Herdkante tritt oder die Kochtöpfe nicht sauber auf der Kochzone liegen. Im Alltag ist man diesem Magnetfeld nur kurz ausgesetzt, es sei denn, man kocht beruflich. Trotzdem gilt: Schwangere und Kinder sollten sich nicht in der Nähe aufhalten. Elektrosensible Personen halten es ohnehin nur kurz an einem Induktionskochherd aus. Eine Frau aus dem Kanton Zürich bekam eine Panikattacke und hatte das Gefühl, «von Kopf bis Fuss elektrisch geladen zu sein», kaum hatte sie den Herd in Betrieb genommen.

«Unter Umständen negativ beeinflusst»

Auch Herzschrittmacher-Träger müssen aufpassen. Wie eine Studie der Uni Giessen (D) zeigt, können Schrittmacher gestört werden. Selbst Herd-Hersteller wie etwa V-Zug warnen: «Bei unmittelbarer Annäherung an die Kochzonen können Hörgeräte, Herzschrittmacher oder auch metallische Implantate negativ beeinflusst werden», steht in der Bedienungsanleitung.

Artikel veröffentlicht:
19.10.2007
Autor:
Isabelle Meier | Konsumentenzeitschrift K-Tipp
Quelle:
K-Tipp Nr. 17 | 17. Oktober 2007 Veröffentlicht auf diagnose:funk mit freundlicher Genehmigung der Redaktion.

Downloads

Ja, ich möchte etwas spenden!