WLAN sollte in Schulen gestoppt werden

Britischer Lehrerverband fordert Untersuchung
England. Die Nutzung von drahtlosem Internet in Schulen soll vorerst aufgeschoben werden, denn nach Aussagen der Lehrer könnten die Kinder dadurch Gesundheitsrisiken ausgesetzt sein.

Diagnose-Funk hat den Artikel im 'The Telegraph' in's Deutsche übersetzt. Die nachfolgende Übersetzung ist nebenstehend auch als PDF unter den Downloads abrufbar!

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Die Lehrer sind der Meinung, dass Schulen bei „kabelgebundenen Computern“ bleiben sollen, bis bewiesen ist, dass die drahtlosen Netzwerke weder Krebs noch Sterilität verursachen.

Der britische Lehrerverband „Association of Teachers and Lecturers (ATL)“ mit seinen über 160.000 Mitgliedern forderte eine eingehende Untersuchung zu den biologischen und thermischen Auswirkungen von WLAN.

Diese Forderung wird laut, nachdem in ganz Großbritannien fast drei Viertel der Gymnasien und die Hälfte der Grundschulen Funknetzwerke installiert haben.

Auf der ATL-Jahreskonferenz in Liverpool haben die Lehrer Aufrufe zur Einstellung des WLAN-Ausbaus befürwortet, bis die Gesundheitsrisiken richtig abgeschätzt werden können.

Colin Kinney, ein Lehrer der Cookstown High School in Nordirland, sagte: „Haben wir das Recht, uns der moralischen Verantwortung zu entziehen, und das einfach nur wegen des Zugriffs auf noch ein paar mehr Computer? Werden es uns unsere Schüler in den kommenden Jahren danken, wenn sie steril geworden sind oder an Krebs leiden, den ihnen die Exposition durch WLAN zugefügt oder verschlimmert hat?

„Vielleicht wären sie uns dann ewig dankbar, dass wir verhindert haben, dass sie ihre PowerPoint-Präsentation für den Geographieunterricht fertig gestellt haben.“

„Sollten wir unsere Schüler darin bestärken, WLAN zu benützen, ohne dass Langzeit-Sicherheitsstudien durchgeführt wurden? Ich glaube nicht, dass wir das tun sollten.”

Die Gewerkschaft unterstützte Forderungen nach einer Untersuchung durch die Regierung über „bedeutende biologische und thermische Effekte” und nach der öffentlichen Bekanntmachung dieser Untersuchungsergebnisse.

WLAN ermöglicht die schnurlose Übertragung von Informationen via Radiowellen von einer Telefonleitung zum Computer und zurück.

Becta, die britische Regierungsbehörde für Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT), teilt mit, dass sie keine aktive Werbung für die Nutzung dieser Technologie macht, aber dass sie darauf besteht, dass sie durchaus das Kabelnetzwerk von Schulen „ergänzen” kann.

Es sollen bereits 14.500 Schulen Funknetzwerke installiert haben. Ebenso sind ganze Städte kontaktiert worden, wobei Norwich bereits eine „WLAN-Stadt“ ist.

Die derzeitige Empfehlung der britischen Gesundheitsschutzbehörde (HPA) geht davon aus, dass es für die Nutzung von WLAN-Geräten „keine konsistenten Befunde für gesundheitliche Auswirkungen“ gibt.

Ihr Vorsitzender, Sir William Stewart, setzte sich jedoch bereits vor zwei Jahren davon ab, als er sagte, dass die gesundheitlichen Auswirkungen überprüft werden sollten, besonders inmitten von Befürchtungen, dass die Gefahren, die von WLAN-Systemen ausgehen, noch größer sein könnten als die von Mobilfunkmasten.

Mr. Kinney sagte auf der Konferenz: „Lassen Sie uns vorläufig noch bei den kabelgebundenen Computern und anderen kabelgebunden Geräten bleiben.”

„Okay, die Lehrer müssen halt noch ein wenig länger auf ihre IT-Suite warten, aber zumindest ist die Gesundheit gewährleistet.“

„Wir sollten auf einer unabhängigen Forschung bestehen, die sowohl die biologischen als auch die thermischen Effekte von WLAN berücksichtigt, und darauf, dass deren Untersuchungsergebnisse auch öffentlich bekannt gegeben werden.”

Artikel veröffentlicht:
15.04.2009
Autor:
diagnose:funk, dt. Übersetzung des Artikels von Graeme Paton, Redakteur für Bildung.
Quelle:
The Telegraph, 08.04.2009

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