Doch Tschanz hatte Glück: Die Nachbarn waren bereit, ihre WLAN-Sender mit einer Zeitschaltuhr nachts abzustellen. Danach konnte er wieder schlafen. Ben Güntert aus Lugnorre VD beschreibt seine Beschwerden so: «Ich fühlte mich beim Aufstehen wie ein Zombie. Ich litt unter Atemnot, Herzaussetzern, und auch die Nieren funktionierten nicht mehr richtig. Am Bildschirm schlief ich oft ein.»
Ben Günterts Nachbarin war bereit, ihren WLAN-Router umzuplatzieren und die Sendeleistung zu reduzieren. «Seither kann ich wieder normal schlafen, aufwachen und arbeiten.» Silvia Van der Waerden (Foto) aus Schaffhausen ist eine passionierte Klavierspielerin. Doch ab einem gewissen Zeitpunkt ermüdeten ihre Augen beim Üben schnell, die Finger gehorchten ihr nicht mehr richtig.
Und bei Stücken, die sie eigentlich auswendig kannte, hatte sie plötzlich Ausfälle und wusste die Noten nicht mehr. Sie konnte sich die Beschwerden nicht erklären - bis sie herausfand, dass die Nachbarin über ihr einen WLAN-Sender hatte - am Boden direkt über dem Klavier. Die Nachbarin zeigte sich verständnidvoll und liess ihren Internetanschluss verkabeln. Darauf verschwanden die Symptome sofort.Job aufgegeben wegen Strahlung
Andere elektrosensible Leute haben weniger Glück. Wie zum Beispiel die Frau aus dem Kanton Basel-Landschaft, die einen attraktiven Teilzeitjob aufgeben musste, weil in der Firma der ganze Stock mit einem WLAN-Sender bestrahlt wurde. Sie litt unter Kopfweh, leichtem Schwindel, Unwohlsein und Hautausschlag. Sie sagt: «Für die Benutzer ist der kabellose WLAN-Zugang super. Doch für die Betroffenen ist WLAN schrecklich.»
Unter WLAN-Strahlen leidet auch eine Betroffene aus dem Raum Bern: Sie kann nicht mehr in ihrer Wohnung schlafen und muss ständig nach einer auswärtigen Schlafgelegenheit suchen. Sie leidet unter Gleichgewichtsstörungen und hat zunehmend Mühe, ihren angestammten Beruf auszuüben.
Der K-Tipp darf ihren Namen nicht nennen - und das ist kein Wunder. Viele Elektrosensible wagen sich nicht an die Öffentlichkeit, weil sie nicht ernst genommen, oft belächelt und im schlimmsten Fall als hysterisch oder gar als psychisch krank abgestempelt werden.
Auch das Ehepaar aus Zürich, mit dem der K-Tipp gesprochen hat, will anonym bleiben. Weil die beiden jede Nacht nur noch drei bis vier Stunden schlafen konnten - und auch dies oft nur mit Schlafmitteln -, hat das Paar die ganze Wohnung gegen Strahlen abschirmen lassen. Das kostete 22000 Franken.
Gerade in diesem Fall zeigt sich, dass WLAN nicht die einzige Strahlenquelle ist, die Probleme bereitet. In nur 15 Meter Entfernung vom Schlafzimmer steht nämlich eine UMTS-Mobilfunkantenne. Viele Mitbewohner im Wohnblock benutzten zudem kabellose DECT-Telefone, die ebenfalls aggressiv strahlen.
Zum Glück zeigten die meisten Nachbarn Verständnis. Sie haben das Internet verkabelt oder stellen den WLAN-Sender nachts und bei Nichtgebrauch ab. Und alle haben ihr DECT-Telefon durch das Modell Ecomode plus oder durch einen Festanschluss ersetzt. Falls nötig, hat das Ehepaar die Kosten für die Verkabelung und für die Ecomode-plus-DECT-Telefone übernommen.