ÜBERBLICK Nr. 9: Digitale Bildung - Ausweg aus der Bildungskatastrophe?

Wie die Industrie die Eroberung des Geschäftsfeldes Schule als Fortschritt inszenierte!
Wie kam es zur „Digitalen Bildung“ und im Schlepptau zur WLANisierung der Schulen? Diese Reform hat eine über 50-jährige Geschichte. Sie kumulierte im Jahr 2017 im Beschluss der Bundesregierung zum Digitalpakt Schule. Mit der „Digitalen Bildung“ sollen die Ziele der neoliberalen Vorstellungen des Homo Oekonomicus, des konditionier- und verwertbaren Menschen, erstmals verwirklicht werden. Das Datensammeln durch die digitalen Medien ist dazu die Voraussetzung. Dieser Hintergrund spielt in der Diskussion fast keine Rolle, obwohl Soziologen und Pädagogen wie Prof. Jochen Krautz und Prof. Richard Münch ihn schon frühzeitig analysierten. Selbst Lehrerverbände verfielen dem inszenierten Fortschritts-Hype der digitalen Medien, beschäftigten sich nicht mit dem pädagogischen und ökonomischen Hintergrund. Der Überblick Nr. 9 analysiert Geschichte und Folgen der Digitalen Bildung und plädiert für Alternativen.
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Die aktuelle Entwicklung ist widersprüchlich. Smartphoneverbote an Schulen werden bundesweit erlassen, doch die Nutzung für Unterrichtszwecke wird nicht problematisiert. Im Gegenteil.

Im Koalitionsvertrag 2025 der Bundesregierung von CDU/CSU/SPD wird die „digital only“-Gesellschaft angestrebt und für die Schulen der Digitalpakt 2.0. Das Ziel: Ein autonomes, durch Algorithmen gesteuertes Lernen. Voraussetzung dazu ist das Lernen und Sammeln von Schülerdaten über digitale Geräte, auch zur Erstellung der im Koalitionsvertrag beschlossenen Schüler ID. Dieser Überblick analysiert die neoliberalen, industriegeleiteten Wurzeln der „Digitalen Bildung“. Sie definiert das Humboldt´sche Bildungsideal einer zweckfreien humanen Menschenbildung um zur Ausbildung für die Verwertungsinteressen der kapitalistischen Gesellschaft. Mit der Zurückdrängung der geisteswissenschaftlichen, allgemeinbildenden Fächer Deutsch, Kunst, Musik und Sport, die Verengung auf die MINT-Fächer, wurde die Bildungskatastrophe eingeleitet. Die Digitalisierung hat sie beschleunigt. Man kann die Bildungskatastrophe und die Digitale Bildung nur verstehen, wenn man ihre Historie, die pädagogischen Theorien und die ökonomischen Interessen, die sie hervorbrachten, kennt. Von Pädagogen, die diese Hintergründe kennen, gibt es heute eine heftige Kritik und die Forderung nach einer pädagogischen Wende. Dieser Überblick stellt die Geschichte und aktuelle Debatte dar. 

 

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Inhaltsverzeichnis ÜBERBLICK für den Durchblick Nr. 9

Zusammenfassung  2

Trojanisches Pferd „Digitale Bildung“: Auf dem Weg zu einer Konditionierungsanstalt in einer Schule ohne Lehrer?  4

Koalitionsvertrag will mehr Digitalisierung  5

Wir brauchen eine pädagogische Wende  5

1          Geschäftsfeld Schule: Reform für einen Absatzmarkt 6

1.1       Digitalpakt Schule – eine Kreation der Industrie  7

1.2       Trotz Gutachten: Stadt Stuttgart ist beratungsresistent 7

1.3       Weltweit: Smartphone, Tablet- und Social Media-Verbote  9

1.4       „Digitalisierung ist nicht die Lösung, sondern das Problem“ (Engartner) 9

2          Bildungskatastrophe und Ökonomisierung der Bildung – von der wahren zur                Ware Bildung  11

2.1       Wie es zur Konzeption der digitalen Bildung kam: Das neoliberale Output-Konzept für                angepasste Fachidioten  11

2.2       Vom Sputnik-Schock zur digitalen Bildung  11

2.3       Engartner: Employability statt Mündigkeit und Reflexion  13

2.4       Koalitionsvertrag: Digitale Bildung als Rationalisierungs-, Mess- und Steuerungsprozess              in KiTas und Schulen  14

3          Alternativen für eine Erziehung zur Medienmündigkeit! 16

3.1       Das Analoge mit dem Digitalen verbinden  17

3.2       Tablets als Arbeitsgeräte: Verstoß gegen Gesundheitsrichtlinien  18

3.3       75 Experten fordern eine pädagogische Wende  19

Literatur und Quellen  20

Analysen, die schon vor über 15 Jahren die Interessen hinter der Digitalen Bildung aufdecktenTitel:Verlage

Prof. Joachim Krautz und Prof. Richard Münch analysierten schon vor über 15 Jahren die ökonomischen Interessen hinter der Digitalen Bildung. 

Publikation zum Thema

Bild:diagnose:funk
aktuelle Version: 02.10.2025Format: A4Seitenanzahl: 24 Veröffentlicht am: 02.10.2025 Bestellnr.: 609Sprache: DeutschHerausgeber: diagnose:funk

Überblick Nr. 9: Digitale Bildung - Ausweg aus der Bildungskatastrophe?


Autor:
Peter Hensinger M.A.
Inhalt:
Wie kam es zur „Digitalen Bildung“ und im Schlepptau zur WLANisierung der Schulen? Diese Reform hat eine über 50-jährige Geschichte. Sie kumulierte im Jahr 2017 im Beschluss der Bundesregierung zum Digitalpakt Schule. Mit der „Digitalen Bildung“ sollen die Ziele der neoliberalen Vorstellungen des Homo Oekonomicus, des konditionier- und verwertbaren Menschen, erstmals verwirklicht werden. Das Datensammeln durch die digitalen Medien ist dazu die Voraussetzung. Dieser Hintergrund spielt in der Diskussion fast keine Rolle, obwohl Soziologen und Pädagogen wir Prof. Jochen Krautz und Prof. Richard Münch ihn schon frühzeitig analysierten. Selbst Lehrerverbände verfielen dem inszenierten Hype der digitalen Medien, beschäftigten sich nicht mit dem pädagogischen und ökonomischen Hintergrund. Man kann die Bildungskatastrophe und die Digitale Bildung nur verstehen, wenn man ihre Historie, die pädagogischen Theorien und die ökonomischen Interessen, die sie hervorbrachten, kennt. Von Pädagogen, die diese Hintergründe kennen, gibt es heute eine heftige Kritik und die Forderung nach einer pädagogischen Wende. Dieser Überblick stellt die Geschichte und aktuelle Debatte dar.
diagnose:funk
Stand: 08.10.2024Format: DIN A4Seitenanzahl: 37 Veröffentlicht am: 29.08.2024 Sprache: deutschHerausgeber: diagnose:funk

Überblick Nr. 7: Kinder und digitale Medien – Eine pädagogische Herausforderung!


Autor:
diagnose:funk
Inhalt:
Überblick Nr. 7 dokumentiert, warum eine zu frühe und unregulierte Nutzung des Smartphones und anderer digitaler Medien zu negativen Auswirkungen führen kann. Schwerpunktmäßig werden Erkenntnisse der Entwicklungspsychologie und Neurobiologie behandelt. Es werden Lösungsmöglichkeiten für Eltern, Erziehende und die Politik aufgezeigt, um Kinder und Jugendliche vor einer Smartphonesucht zu bewahren.
Artikel veröffentlicht:
02.10.2025
Autor:
Peter Hensinger M.A. / diagnose:funk
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