Herr Leipner, was ist Ihnen besonders ins Auge gefallen, als Sie diese KI-Studie aus den USA gelesen haben?
Zunächst natürlich die erstklassige Quelle. Die Wissenschaftler hatten ihr Experiment am „Massachusetts Institut for Technology“ (MIT) durchgeführt, einer weltweit renommierten Forschungseinrichtung in den USA (1). Die Ergebnisse sind in meinen Augen so aufregend, weil die MIT-Experten mit harter Naturwissenschaft Thesen bestätigen, die ich in meinem Buch „KI-Angriff auf das Bewusstsein“ entfaltet habe – als ein essayistisches Gedankenexperiment. So etwas ist dringend nötig, weil KI unsere Gesellschaft umpflügt – und eine „Kritik der künstlichen Vernunft“ schon heute sprachfähig sein muss, trotz aller Unvollkommenheit und fehlender Daten. Dabei ist aber die MIT-Studie ein guter Anfang.
Was wurde untersucht?
Die Wissenschaftler teilten die Teilnehmer in drei Gruppen ein: Die erste nannten Sie „Gruppe Sprachmodell“, weil sie eine Technologie wie ChatGPT nutzen durften. Die zweite Gruppe bekam die Bezeichnung „Suchmaschine“. Sie konnte konventionell im Internet auf die Suche gehen, hatte aber keinerlei Zugang zu Sprachmodellen. Den Teilnehmern der dritten Gruppe gaben die Wissenschaftler die Bezeichnung „Nur Gehirn“, weil sie weder auf ein Sprachmodell noch auf eine konventionelle Suchmaschine zugreifen konnten. Alle drei Gruppen hatten dieselbe Aufgabe: das Schreiben eines Essays. Dazu kamen sie dreimal mit zeitlichem Abstand zusammen, immer unter denselben Bedingungen.
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