Antrag im Schweizer Parlament: Menschen mit elektromagnetischer Hypersensibilität anerkennen und schützen

Eingereicht von Raphaël Mahaim, Grüne Fraktion
Elektrohypersensibilität (EHS) wird immer noch tabuisiert. Dieses Tabu durchbricht jetzt ein Antrag der GRÜNEN im Schweizer Parlament. Bis zur allgemeinen Nutzung der Mobilfunktechnologie wurde nicht angezweifelt, dass es eine Sensibilität von Menschen gegenüber elektromagnetischen Feldern gibt, EHS wurde Funkwellenkrankheit, Elektroallergie oder Mikrowellensyndrom genannt und trat v.a. bei Soldaten und bei Arbeitern in der Industrie auf. In der Arbeitsmedizin in der ehemaligen Sowjetunion und im Militär, selbst in der NASA, wurde dies untersucht und dokumentiert.
Abgeordneter Raphaël MahaimQuelle: Bundesversammlung

Menschen mit elektromagnetischer Hypersensibilität anerkennen und schützen

Antrag von Raphaël Mahaim, Grüne Fraktion, GRÜNE Schweiz 

1. Ist der Bundesrat bereit, elektromagnetische Hypersensibilität (EHS) als ernsthaftes umweltbedingtes Gesundheitsproblem anzusehen und als umweltbedingte Krankheit oder Behinderung rechtlich anzuerkennen?

2. Welche Versicherungsmöglichkeiten sieht er für Betroffene von EHS, die aufgrund der Symptomatik arbeitsunfähig werden?

3. Wie bewertet der Bundesrat die Rolle des Mednis-Projekts hinsichtlich einer rechtlichen Anerkennung von EHS?

4. Ist er bereit, die Ergebnisse der zahlreichen Studien zu EHS zu nutzen, insbesondere in Bezug auf Diagnosekriterien, Behandlungsansätze und Präventionsmassnahmen?

5. Welche Massnahmen ergreift der Bundesrat, um sicherzustellen, dass das medizinische Personal über EHS informiert und für den Umgang mit Betroffenen sensibilisiert wird? Ist er sich bewusst, dass EHS wahrscheinlich an Bedeutung gewinnen wird, da die Belastung der Bevölkerung durch nichtionisierende Strahlung stetig zunimmt?

6. Teilt der Bundesrat die Ansicht, dass die frühzeitige Erkennung und Prävention von EHS langfristig zu einer Senkung der Folgekosten im Gesundheitswesen führen könnten?

Begründung

EHS oder das Syndrom der Intoleranz gegenüber elektromagnetischen Feldern stellt für Betroffene ein ernsthaftes Gesundheitsproblem dar. Schätzungen zufolge leiden in der Schweiz bereits rund 800 000 Menschen in unterschiedlichem Ausmass an Symptomen, die auf elektromagnetische Strahlung zurückzuführen sind (Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Tinnitus, Erschöpfung oder Hautreizungen) und zu sozialer Isolation, Arbeitsunfähigkeit und erheblichen finanziellen Belastungen führen.

Halten sich die Betroffenen in weissen Zonen oder in Umgebungen auf, die besonders gut vor elektromagnetischer Strahlung geschützt sind, zeigen sie häufig keine Symptome mehr. 

Obwohl die WHO, das Europäische Parlament, verschiedene nationale Behörden (z. B. in Schweden oder Frankreich) und zahlreiche Gesundheitsfachleute das Phänomen EHS bestätigen, so ist es in der Schweiz trotz Mednis-Projekt bis heute rechtlich nicht anerkannt. 

Quelle: https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20253876

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Weitere Informationen zur Elektrohypersensibilität

Publikation zum Thema

Buch Titelbild diagnose:funk
Preis: 16,90 EuroFormat: A5Seitenanzahl: 368 Veröffentlicht am: 01.11.2022 Bestellnr.: 905ISBN-13: 978-3982058528Sprache: DeutschHerausgeber: diagnose:funk

Die unerlaubte Krankheit.

Wenn Funk das Leben beeinträchtigt.
Autor:
Renate Haidlauf
Inhalt:
Mindestens zwei Prozent der Bevölkerung in Deutschland sind elektrohypersensibel – durch Funk erkrankt. Das entspricht über 1,2 Millionen Erwachsenen. In diesem Buch berichten 50 Betroffene, wie sie auf Funk reagieren und welche Konsequenzen das hat für ihre Familien, ihr Wohnumfeld, den Beruf und ihr ganzes Leben. „Unerlaubte Krankheiten“ ziehen sich durch die Geschichte des Industriezeitalters. Menschen erkrankten durch Asbest, fast hundert Jahre lang verschloss man die Augen davor. Es durfte nicht sein, weil es ein lukratives Produkt infrage stellen würde. So ging es im Bergbau mit PCB-verseuchten Ölen, mit giftigen Stäuben und Dämpfen im Druckgewerbe, mit der Strahlung von militärischen Radaranlagen, die bei Soldaten Krebs verursachte. Man erkannte die Zusammenhänge mit den gefährlichen Stoffen nicht an, in jahrzehntelangen Gerichtsverfahren wurden die Betroffenen zermürbt, in den wenigsten Fällen erhielten sie eine Abfindung. In den letzten Jahren hat sich der Anteil der Menschen mit Kopfschmerzen und Schlafschwierigkeiten enorm erhöht. Sie suchen ärztlichen Rat, doch man findet keine Ursachen. Parallel dazu stieg auch die Funkbelastung durch WLAN, Sendemasten, Bluetooth etc. Solange Schmerzgeplagte und Schlaflose noch keinen Zusammenhang mit Funk erkennen, ist ihr Kranksein „erlaubt“. Stellen sie jedoch fest, dass ihre Beschwerden nachlassen, wenn sie WLAN und Co. vermeiden, dann wird ihr Urteilsvermögen schnell angezweifelt.
diagnose:funk
Oktober 2023Format: DIN LangSeitenanzahl: 8 Veröffentlicht am: 06.11.2023 Bestellnr.: 320Sprache: DeutschHerausgeber: diagnose:funk

Diagnose Elektrohypersensibilität


Inhalt:
Dieser Flyer weist Menschen darauf hin, dass man durch die Belastung durch elektromagnetische Felder (EMF) erkranken kann. Es ist davon auszugehen, dass viele Menschen durch EMF erkrankt sind, ohne es zu wissen. Unser neuer Flyer ermöglicht es Menschen, die z.B. von Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Erschöpfung geplagt sind, einen möglichen Zusammenhang mit Mobilfunk zu erkennen und zu überprüfen. Der Flyer erklärt leicht verständlich das Entstehen von Elektrohypersensibilität. Damit gibt der Flyer erste Hilfestellung zum Umgang mit EHS und verweist auf Infos, in denen zusätzliche Informationen erhältlich sind. Mit dem Flyer wird aber nicht nur auf ein Problem hingewiesen, sondern es werden auch Lösungswege aufgezeigt.
Artikel veröffentlicht:
05.07.2025
Autor:
Mahaim Raphaël / Schweizer Parlament
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