„Digital Only“ – die AusMERZung des Humanen!
Vorwort von Jörn Gutbier, Vorstand von diagnose:funk
Als wir 2009 diagnose:funk gründeten, ging es um Strahlung. Erst nach und nach wurde uns klar: der Mobilfunk ist eine der Hauptschlagadern der Digitalisierung, und diese wird die ganze Gesellschaft umkrempeln, von der Kommunikation, über die Bildung und Produktion bis hin zur Kriegführung. Sie schädigt nicht nur die Gesundheit durch die Strahlenbelastung, sondern noch viel mehr. Der Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung liest sich wie ein Programm dieser Folgen. Um ihr Ausmaß zu begreifen, haben wir ihn analysiert. „Digitalpolitik ist Machtpolitik“ steht dort, und sie soll durch eine „rein digital (digital only)“ – Gesellschaft ausgeübt werden. Dies basiert auf den Daten des gläsernen Bürgers. „Jeder Bürger und jede Bürgerin erhält verpflichtend ein Bürgerkonto und eine digitale Identität“, so der Koalitionsvertrag.
Das ist ein vergiftetes Geschenk und eine Androhung. Für diesen digitalen Zwilling werden überall und lückenlos die Daten gesammelt. Über den Rückkanal der Endgeräte soll ein digitaler Zwilling angelegt werden, bereits mit einer Schüler-ID, die nahtlos in eine Bürger-ID übergehen soll. Das bedeutet auf der Basis der mobilen Kommunikation nicht nur eine lückenlose Verstrahlung, sondern ist auch „ein Diktaturbesteck, schlüsselfertig und maßgeschneidert“, so der Chaos Computer Club. Denn in Echtzeit zu wissen, wo sich ein Bürger befindet, was er denkt, konsumiert, tut, und v.a. was er tun wird, ist die DNA der digital gesteuerten Gesellschaft. China grüßt!
Die Digitale Bildung soll forciert werden. Über die Schüler-ID, einem Avatar in der Cloud, soll ferngesteuert unterrichtet werden, über toxisches WLAN im Klassenzimmer. Und allem zugrunde liegt der wirtschaftliche Wachstumswahn auf Kosten der Umwelt. Dazu nehmen wir in diesem Kompakt Stellung.
Doch bei einigen Programmpunkten deutet sich bereits ein Scheitern an. Die Pläne zur Digitalisierung und WLANisierung der Schulen stoßen auf heftige Kritik. Bei unseren vielen Gesprächen und Diskussionen auf dem evangelischen Kirchentag in Hannover war die Stimmung überraschend klar: Diese Smartphones schaden unseren Kindern! Raus damit aus den Schulen, mindestens bis zum 16. Lebensjahr! Immer mehr Länder um uns herum machen diese Kehrtwende. Auch darüber informieren wir in dieser Ausgabe.
Und nicht zuletzt scheitern die aufwendigen Verharmlosungsversuche, die Mobilfunkstrahlung sei ungefährlich. Die neue Studie von Mevissen und Straif für die WHO präsentiert Beweise für das Krebsrisiko und die vom Bundesamt für Strahlenschutz hochgehaltene Karipidis-Entwarnungsstudie entpuppt sich als echte Junk-Science aus der Suppenküche der ICNIRP-Lobby – unter anderem dokumentiert in unserem neuen ElektrosmogReport.
„Digital only“ – diese Reisen ins kalte Digi-Tal haben nicht die Menschen, sondern die Wirtschaft gebucht. Wir klären darüber auf, warum sie zum Katastrophentrip werden können. Doch diese Pläne werden sich nicht 1:1 verwirklichen lassen, weil sich die Gesellschaft und Menschen nicht einfach auf das Digitale zurechtmodellieren lassen. „Wir wollen bei dieser Reise nicht mitfahren!“ Das haben uns fast alle Jugendlichen, Frauen und Männer, insbesondere aus dem Erziehungsbereich, auf dem Kirchtag am Stand versichert. „Mutig, stark, beherzt!“ war das Motto des Kirchentags. „Herz statt Merz!“ las ich neulich auf einem Demotransparent.