ElektrosmogReport 2-2025 – Fachmagazin zu Wirkungen elektromagnetischer Felder

Neue Studien u.a. zu 5G, WLAN, zu Auswirkungen auf das Gehirn und die Fertilität
5G Strahlung verändert Erythrozyten ● 5G-Mobilfunk schädigt weibliche Fruchtbarkeit ● WLAN-Strahlung schädigt Hodengewebe ● WLAN-Befeldung stört Nervenneubildung im ZNS ● Mobilfunk verursacht Angststörung und verändert Hirnstruktur ● Biologische HF-Wirkung auf das Gehirn ● 5G und Genexpression ● Beeinflusst 5G-Hochfrequenz Wärmeregulation? ● Oxidativer Stress bei nicht-thermischen Feldstärken ● Radikalpaar – Mechanismus und EMF ● Kritik einer WHO-Studie zu Krebs ● WHO Übersicht zu EMF und Fauna und Flora
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Das führende Fachmagazin seit 31 Jahren

Seit nunmehr 31 Jahren dokumentiert der ElektrosmogReport Studien, die Auswirkungen elektromagnetischer Felder, speziell der nicht-ionisierenden Strahlung, nachgewiesen haben. Seit 6 Jahren gibt diagnose:funk diesen Fachinformationsdienst heraus. Unsere Datenbank www.emfdata.org enthält aktuell 718 HF-Studien, die biologische Effekte nachweisen, davon sind 537 detailliert von der ElektrosmogReport-Redaktion ausgewertet.

 

Die Forschungsergebnisse, die in der aktuellen Ausgabe dokumentiert sind, zeigen erneut, wie faktenfrei die Behauptung der Industrie, formuliert von Telefonica Chef Markus Haas, ist:

  • „Uns beunruhigt diese Diskussion sehr, weil sie faktenfrei ist. Es gibt keinerlei wissenschaftlich fundierte Studien, die auch nur irgendeine Gesundheitsgefährdung sehen."

Ebenso fern der Tatsachen ist die Behauptung des Bundesamtes für Strahlenschutz, dass unterhalb der Grenzwerte keine Gesundheitsschäden nachgewiesen seien. Auch in diesem ElektrosmogReport sind die (schädlichen) Auswirkungen, die in den Forschungen aufgezeigt werden, in der Regel im nicht-thermischen Bereich.

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Das Register der von 2019-2024 besprochenen Studien steht aktualisiert auf EMFData.

Einen Gesamtüberblick über die Studienlage gibt unsere Zusammenstellung von 139 Reviews. Zur Orientierung haben wir einen Kompass-Studienlage und eine Mobilfunk-Chronologie mit den wichtigsten Ereignissen aus Forschung und Politik seit dem Jahr 1996 verfasst.

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Zura et al. (2025) untersuchten Wirkungen von 5G auf das BlutBild:diagnose:funk

ElektrosmogReport 2/2025: Zwölf neue Studienbesprechungen

In der neuen Ausgabe des ElektrosmogReport werden 8 biologisch-medizinische Studien, 2 Studien zur Untersuchungsmethodik, 1 Review und eine Kritik besprochen. Alle 8 biol.med. Studien weisen nicht-thermische Effekte nach, 3 Studien davon sind zur 5G-Strahlung, 2 zu WLAN. Žura et al. (2025) untersuchten die Wirkungen von 5G auf das Blut, Lameth et al. (2025)  auf die Genexpression, Seewooruttun et al. (2025) auf das braune Fettgewebe.

Negative Einflüsse auf die Fertilität weisen Jamaludin et al. (2025), Iha et al. (2025) nach. WLAN wirkt sich auf das Hodengewebe (Jamaludin et al. 2025) und auf die postnatale Neurogenese (Popovičová et al. 2024) aus. Vier Studien zeigen, dass nicht ionisierende Strahlung den Gehirnstoffwechsel und damit das Denken und Verhalten beeinflusst: Narayanan et al. (2025), Sun et al. (2025), Popovičová et al. (2024), Lameth et al. (2025).

Die Studie von Dahon et al. (2025) wendet eine neue Methode zum Nachweis von ROS an. Mit der Bedeutung des Radikalpaar-Mechanismus zur Erklärung der Auswirkungen von EMF auf oxidativen Zellstress befassen sich Talbi et al. (2025). 

Hardell / Nilsson (2025) kritisieren die Unwissenschaftlichkeit des Reviews zu Krebs für die WHO von Karipidis et al. (2024). Den neuen Review von Brzozek et al. (2024) zu Auswirkungen von EMF auf Tiere und Pflanzen, der ebenfalls von Karipidis geleitet wurde, unterzieht die ElektrosmogReport-Redaktion einer kritischen Analyse (Studien ohne Hyperlink sind im ElektrosmogReport).

Die Bedeutung des Nachweises nicht-thermischer Wirkungen

Die acht im ElektrosmogReport besprochenen Studien, die nicht-thermische Wirkungen nachweisen, belegen, wie faktenfrei die Behauptung im 11. Mobilfunkbericht der Bundesregierung (09.04.2025, Drucksache 21/13), verfasst vom Bundesamt für Strahlenschutz, ist, es gebe keine Nachweise negativer biologischer Auswirkungen infolge nicht-thermischer Wirkungen:

  • „ Im Bereich niedriger Intensitäten von HF-EMF konnten gesundheitliche Beeinträchtigungen infolge nicht-thermischer Wirkungen in jahrzehntelanger Forschung bisher nicht wissenschaftlich nachgewiesen werden“ (S.3).

Auf diesem thermischen Dogma beruhen die ICNIRP-Grenzwerte. Bis vor ein paar Jahren wurde von den Behörden noch behauptet, es gebe keinerlei nicht-thermische Wirkungen. Diese Leugnung musste aufgegeben werden. Sie wird jetzt ersetzt. Ein Rückzugsgefecht mit einer neuen Verteidigungslinie. Man muss nun ihre Existenz zugeben, behauptet aber, ihre Auswirkungen könnten nicht gesundheitsschädlich sein. Und so werden weiterhin hunderte Studien von der Risikobeurteilung ausgeschlossen. Das dokumentieren wir in unserem ÜBERBLICK für den Durchblick Nr. 3: „Zeigt Mobilfunk auch nicht-thermische Wirkungen?“

Das Kartenhaus der ICNIRP-Grenzwerte würde mit der Anerkennung dieser Auswirkungen zusammenfallen. Deshalb klammert sich das BfS an das thermische Dogma, nach dem es nur Schädigungen durch Erhitzung geben würde. Der EWSA (Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss) fordert neue Grenzwerte unter Einbeziehung der nicht–thermischen Wirkungen. Er fordert die Auflösung der ICNIRP, deren Schutzpolitik auf der Grundposition ihrer Leugnung beruht, damit unwissenschaftlich ist, den gesundheitsgefährdeten Ausbau der Mobilfunkinfrastruktur und die Nichtaufklärung der Verbraucher über die Risiken der Strahlung von Geräten legitimiert.

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Studien im neuen ElektrosmogReport A-Z

 

WHO Übersicht zu EMF und Fauna und Flora

Untersuchung der Auswirkungen von anthropogenen hochfrequenten elektromagnetischen Feldern auf Tiere und Pflanzen in der Umwelt: Analyse anhand einer systematischen Karte

Brzozek C, Mate R, Bhatt CR, Loughran S, Wood AW, Karipidis K (2024). Investigating the impact of anthropogenic radiofrequency electromagnetic fields on animals and plants in the environment: analysis from a systematic map. International Journal of Environmental Studies. 2024 Sep 2;81(5):2343-58. https://doi.org/10.1080/00207233.2024.2375861

Diese Studie zielt darauf ab, das Ausmaß der Wirkung von HF-EMF in den verfügbaren Studien zu analysieren und zu untersuchen, wie es mit den verschiedenen Expositionsparametern und der Qualität der Studien zusammenhängt. Es gibt bisher keine speziellen Expositionsrichtlinien zum Schutz von Pflanzen und Tieren. Es wurden eine Reihe von Reviews über die HF-EMF-Exposition verschiedener Pflanzen und Tiere durchgeführt, aber es habe bislang eine detaillierte systematische Suche gefehlt mit klaren Kriterien für den Einschluss bzw. Ausschluss relevanter Studien. Insgesamt wurde ein großer Teil der Studien als von geringer Qualität eingestuft, und aus der Analyse ergaben sich „Probleme“, die mit der Qualität der Studien zusammenhängen könnten. Die ElektrosmogReport-Redaktion bemängelt, dass die Autoren ihre Analyse auf dem thermischen Dogma aufbauen und deshalb Studienergebnisse falsch einordnen.

 

Oxidativer Stress bei nicht-thermischen Feldstärken

Eine neuartige Methode zur Erzielung von Präzision und Reproduzierbarkeit in einem 1,8 GHz Hochfrequenz-Expositionssystem, das intrazelluläre ROS als Funktion der Signalamplitude in menschlichen Zellkulturen moduliert

Dahon C, Aguida B, Lebon Y, Le Guen P, Dangremont A, Meyer O, Citerne JM, Pooam M, Raad H, Thoradit T, Jourdan N (2025). A Novel Method for Achieving Precision and Reproducibility in a 1.8 GHz Radiofrequency Exposure System That Modulates Intracellular ROS as a Function of Signal Amplitude in Human Cell Cultures. Bioengineering. 2025 Mar 4;12(3):257. https://doi.org/10.3390/bioengineering12030257

Ziel dieses Experiments war es, genaue und reproduzierbare Informationen darüber zu erhalten, wie die HF-Signalamplitude die zelluläre Genexpression in menschlichen Zellkulturen moduliert. Es wurde eine Reihe von Genen identifiziert, die schnell und spezifisch auf vorübergehende Veränderungen der zellulären ROS reagieren, insbesondere wenn sie durch statische und gepulste elektromagnetische Felder induziert werden. Die Leistungsdichte, die die Zellen erreichte, lag zwischen 11 mW/m² und 0,66 µW/m², sehr niedrige, nicht-thermische Werte, die denen von alltäglichen Smartphones oder WiFi in Entfernungen zwischen 30 cm und 50 m ähneln. Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Modulation der Genexpression als Reaktion auf die HF-Exposition für die Mehrzahl der analysierten Gene. Das beeindruckendste Resultat der Studie sind jedoch die wiederholt gefundenen Wirkungen auf die Genexpression bei sehr niedrigen Feldstärken (< 1 µW/m²), die sogar zum Teil unter den BioEMF-Empfehlungen liegen.

 

Kritik an WHO-Studie zu Krebs

Kritische Analyse der systematischen Überprüfung von 2024 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) über hochfrequente Strahlungsexposition und Krebsrisiken

Hardell L, Nilsson M. A Critical Analysis of the World Health Organization (WHO) Systematic Review 2024 on Radiofrequency Radiation Exposure and Cancer Risks (2025). Journal of Cancer Science and Clinical Therapeutics. 2025;9:09-26. https://doi.org/10.26502/jcsct.5079261

Derzeit führt die WHO eine systematische Überprüfung von Humanstudien zu den Krebsrisiken durch. 2024 wurden zwei Reviews über hochfrequente elektromagnetische Strahlung (RF-EMF) und Krebsrisiken veröffentlicht. Das erste Review wurde von der WHO in Auftrag gegeben und von Karipidis et al. (2024) veröffentlicht. Die zweite Studie von Moon et al.(2024), wurde von Wissenschaftlern in Korea veröffentlicht, und die Schlussfolgerungen zum Hirntumorrisiko standen in völligem Widerspruch zu denen des Karipidis-Reviews. Die Schlussfolgerungen der WHO-Karipidis-Gruppe, dass die Nutzung von Mobil- und Schnurlostelefonen oder die Exposition gegenüber HF-Strahlung von Sendern und Basisstationen kein Krebsrisiko darstellt, beruhen auf mehreren Fehlern bei der Interpretation der wissenschaftlichen Ergebnisse, der Auslassung von Fakten, die den Schlussfolgerungen widersprechen, und inhärenten Interessenkonflikten.

 

WLAN-Router schädigt Hodengewebe

Der Einfluss der Befeldungsdauer von 2,45-GHz-WLAN auf Spermienqualität und Histopathologie der Hoden: Eine Untersuchung peroxidativer Schäden

Jamaludin N, Ibrahim SF, Jaffar FHF, Zulkefli AF, Osman K. (2025). The Influence of 2.45 GHz Wi-Fi Exposure Duration on Sperm Quality and Testicular Histopathology: An Exploration of Peroxidative Injury. Antioxidants, 14(2), 179. https://doi.org/10.3390/antiox14020179

Die Studie untersucht, ob 2,45-GHz-WLAN eines kommerziellen Routers oxidative Schäden, Spermienqualität und histpathologische Veränderungen im Hodengewebe von Ratten verursachen kann. Dabei gilt ein besonderes Augenmerk der Auswirkung verschiedener Befeldungsdauern.

Bei allen Befeldungsdauern wurde eine signifikante Erhöhung der MDA-Konzentrationen, einhergehend mit signifikanten Verschlechterungen der untersuchten Spermienparameter sowie signifikanten histopathologischen Veränderungen beobachtet. Während die kürzeste Befeldungsdauer die gravierendsten Effekte auslöst, schlussfolgern die Autoren, dass durch kompensatorische Prozesse bei den längeren Befeldungsdauern eine partielle Regeneration ermöglicht wird. Eine vollständige Erholung blieb jedoch aus. Die Wissenschaftler fordern weitere und tiefgreifendere Forschung zu molekularen Mechanismen sowie kombinierter Exposition mit anderen Frequenzen oder Umwelteinflüssen. Da ein kommerzieller WLAN-Router als Strahlungsquelle eingesetzt wurde und die empfohlenen Grenzwerte vor thermischen Wirkungen schützen, ist wie oben bereits beschrieben von nicht-thermischen Wirkungen des 2,45-GHz-WLANs auszugehen.

 

Mobilfunk schädigt weibliche Fruchtbarkeit

Auswirkung von 700-MHz-Hochfrequenzbefeldung (unteres 5G-Frequenzband) auf die Fortpflanzungsparameter weiblicher Wistar-Ratten

Jha N, Sarsaiya P, Tomar AK, Pardhiya S, Nirala JP, Chaturvedi PK, Gupta S, Rajamani P. (2025). Effects of 700 MHz radiofrequency radiation (5 G lower band) on the reproductive parameters of female Wistar rats. Reproductive Toxicology, 135(March), 108910. https://doi.org/10.1016/j.reprotox.2025.108910

Die Studie untersucht die Auswirkungen von nicht-thermischer 700-MHz-Befeldung auf das weibliche Fortpflanzungssystem in dem Modellorganismus Ratte. Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass sowohl die kurz- als auch die langfristige Mobilfunkbefeldung oxidativen Stress in den Ovarien verursacht. Die Autoren betonen, dass nicht-thermische Wirkungen auch unterhalb von aktuellen Grenzwerten Risiken für die Fortpflanzungsgesundheit bergen können.

 

5G und Genexpression

Wiederholte Kopfexposition mit einem 5G-3,5 GHz-Signal verändert nicht das Verhalten, aber die intrakortikale Genexpression bei erwachsenen männlichen Mäusen

Lameth J, Royer J, Martin A, Marie C, Arnaud-Cormos D, Lévêque P, Poirier R, Edeline JM, Mallat M (2025). Repeated Head Exposures to a 5G-3.5 GHz Signal Do Not Alter Behavior but Modify Intracortical Gene Expression in Adult Male Mice. International Journal of Molecular Sciences. 2025 Mar 10;26(6):2459. https://doi.org/10.3390/ijms26062459

In der Studie wurde untersucht, ob eine einmonatige chronische Exposition mit einem 5G-3,5-GHz-Signal (1 Stunde/Tag; 5 Tage pro Woche) das Verhalten, Gedächtnis und die intrazerebrale Genexpressionen von Mäusen verändern kann.

Alle SAR-Werte liegen unter den Grenzwerten der Internationalen Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung (ICNIRP) und liegen im nicht-thermischen Bereich.  Die Ergebnisse dieser Studie zeigen keine signifikante Auswirkung des 5G-Signals auf die Fortbewegung, das Angstniveau oder das Erinnerungsvermögen, aber sie offenbaren biologische Reaktionen, genauer gesagt, Modulationen der Genexpression in der Großhirnrinde. Insgesamt zeigen die Ergebnisse, dass die 5G-Exposition über einen Zeitraum von sechs Wochen die Expression einer begrenzten Anzahl von Genen signifikant verändert, was sich möglicherweise auf glutamaterge Synapsen und die mitochondriale Funktion auswirken kann.

 

Mobilfunk verursacht Angststörung und verändert Hirnstruktur

Mögliche Auswirkungen von Hochfrequenz auf Angstkonditionierung, perivaskulären Raum des Hippocampus, Apoptose und die Mikroarchitektur der Nebennieren bei Ratten

Narayanan SN, Kumar RS, Kumar N, Prabhakar P, Nayak SB, Bhat PG. (2025). Possible effects of radiofrequency electromagnetic radiation on contextual fear conditioning, hippocampal perivascular space, apoptosis and adrenal gland microarchitecture in rats. Behavioural Brain Research, 481(January), 115424. https://doi.org/10.1016/j.bbr.2025.115424

Die vorliegende Publikation untersucht die Auswirkung von 900-MHz-Mobilfunk auf Verhaltensänderungen, das Stressreaktionssystem (Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse; HPA-Achse), sowie Veränderungen in der Hippocampus- bzw. Nebennierrenrindenstruktur am Modellorganismus Ratte. Ziel ist es, nicht-thermische Wirkungen von Mobilfunk zu charakterisieren.

Die befeldeten Tiere zeigten im Vergleich zu den beiden Kontrollgruppen hyperaktives und angstähnliches Verhalten. Auch die Gedächtnisleistung war signifikant beeinträchtigt.

Die Studie legt nahe, dass die chronische, nicht-thermische Mobilfunkbefeldung zu signifikanten Veränderungen des Angstgedächtnisses führte. Dies ging einher mit strukturellen Veränderungen des Hippocampus und der Nebennierenrinde.

 

WLAN-Befeldung stört Nervenneubildung im Zentralen Nervensystem

Auswirkungen von Mikrowellenstrahlung auf postnatale Neurogenese und Verhalten von Ratten, die pränatal befeldet wurden

Popovičová A, Račeková E, Martončíková M, Fabianová K, Raček A, Žideková M. (2024). Effect of microwave radiation on adult neurogenesis and behavior of prenatally exposed rats. IBRO Neuroscience Reports, 17(April), 235–244. https://doi.org/10.1016/j.ibneur.2024.08.007

In der Studie untersuchen die Autoren die Auswirkungen von 2,45-GHz-Befeldung im Uterus auf die postnatale Neubildung von Nervenzellen. Die Muttertiere der später untersuchten, intrauterin befeldeten Wistar-Ratten, wurden während ihrer gesamten Trächtigkeit 2 h pro Tag mit einem gepulsten 2,45-GHz-Feld und einer Leistungsdichte von 28 W/m² (SAR-Wert: 1,73 W/kg) befeldet.  Sowohl bei den juvenilen als auch den adulten Tieren waren die untersuchten Neurogenese-Parameter signifikant verändert. Auch die Anzahl der Neuronen, die NO als Neurotransmitter freisetzen (nitrergische Neuronen) war signifikant vermindert, einhergehend mit morphologischen Veränderungen der Neuronen, die auf eine Reifungsverzögerung hinwiesen.Die Ergebnisse der Studie weisen darauf hin, dass eine pränatale WLAN-Befeldung langfristige Störungen der postnatalen Neurogenese verursachen kann.

 

Beeinflusst Hochfrequenz Wärmeregulation?

5G-Mobilfunk reduziert die Expression von PRDM16 und C/EBP ß mRNA, zwei wichtige Biomarker für die Bildung braunen Fettgewebes

Seewooruttun C, Bouguila B, Corona A, Delanaud S, Bodin R, Bach V, Desailloud R, Pelletier A (2025). 5G Radiofrequency Exposure Reduces PRDM16 and C/EBP β mRNA Expression, Two Key Biomarkers for Brown Adipogenesis. International Journal of Molecular Sciences, 26(6), 2792. https://doi.org/10.3390/ijms26062792

Braunes Fettgewebe (BFG) spielt eine zentrale Rolle bei der Wärmegeneration von Säugetieren, ist bei Kindern verstärkt ausgebildet und nimmt mit zunehmendem Alter tendenziell ab. Die Studie untersucht den Einfluss von 2G- und 5G-Befeldung auf Schlüsselgene der BFG-Thermogenese und –Adipogenese in jugendlichen und jungen erwachsenen Ratten. Die Tiere wurden zweimal täglich für 1 h mit einer Feldstärke von 1,5 V/m befeldet.  Die 5G-Befeldung führte alters- und dauerunabhängig zu einer signifikanten Verminderung der mRNA-Spiegel. Des Weiteren wurde eine altersabhängige Verminderung des Thermogenesemarkers nach 2G-Befeldung bei jungen adulten, nicht jedoch jugendlichen Tieren beobachtet. Der Thermogenesemarker war nach 2G- und 5G-Befeldung in Abhängigkeit der Befeldungsdauer erhöht: Jugendliche Ratten zeigten lediglich bei 1-wöchiger Befeldungsdauer eine signifikante Zunahme des mRNA-Spiegels.  Die Wissenschaftler folgern aus Ihren Ergebnissen, dass eine 5G-Befeldung die Differenzierung und Entwicklung brauner Fettzellen beeinträchtigen könnte. Dies könne zu einer Verringerung der Wärmeproduktion des BFG, einhergehend mit einem Kälteempfinden führen.

 

Biologische HF-Wirkung auf das Gehirn

Beeinflussung von Hirnerkrankungen durch Hochfrequenz als berührungslose neuronale Stimulationstechnologie

Sun S, Bok J, Jang Y, Seo H. (2025). Brain Disease-Modifying Effects of Radiofrequency as a Non-Contact Neuronal Stimulation Technology. International Journal of Molecular Sciences, 26(5), 1–21. https://doi.org/10.3390/ijms26052268

Die Studie (Review) analysiert, wie Hochfrequenz neurophysiologische Prozesse, wie Neurogenese, Erregbarkeit und Stoffwechsel sowie kognitive Funktionen, Verhalten und Schlaf beeinflussen kann. Von den insgesamt 57 Studien zu den Auswirkungen von EMF berichten 81 % von Effekten, während 19 % keine Wirkung finden. 60 % der Gesamtstudien (34 von 57) untersuchen SAR-Werte ≤ 2 W/kg, bei denen von nicht-thermischen Wirkungen ausgegangen werden kann. Auch hier wird in der Mehrzahl der Studien (88 %) eine biologische Wirkung der Hochfrequenz beschrieben, unabhängig von gesundheitsschädigender oder –förderlicher Wirkung. Bei den Humanstudien finden sich besonders oft EEG- und Schlafveränderungen. Biologische Wirkungen (verbessertes deklaratives Gedächtnis) werden beim Menschen sogar bei einem SAR-Wert von lediglich 6,4 mW/kg beobachtet. Die Autoren schlussfolgern, dass Hochfrequenzbefeldung in der Lage sein kann, für eine Neurostimulation zu sorgen und verschiedene Gehirnaktivitäten zu beeinflussen.

 

Mechanismen von EMF

Der Radikalpaar-Mechanismus kann die Auswirkungen von Telekommunikationsfrequenzen auf reaktive Sauerstoffspezies nicht erklären

Talbi O, Zadeh-Haghighi H, Simon C. The Radical Pair Mechanism Cannot Explain Telecommunication Frequency Effects on Reactive Oxygen Species (2025). bioRxiv. 2024 Jun 25:2024-06. https://doi.org/10.3389/frqst.2025.1544473

Reaktive Sauerstoffspezies (ROS) spielen bei verschiedenen physiologischen Prozessen eine wichtige Rolle. Eine übermäßige Anhäufung von ROS kann oxidativen Stress auslösen, der erhebliche Schäden an Lipiden, Proteinen und DNA verursacht. Dies kann die Zellfunktion beeinträchtigen und wird mit dem Auftreten verschiedener Krankheiten in Verbindung gebracht, darunter Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und neurodegenerative Erkrankungen.  In Übereinstimmung mit einfachen Resonanzargumenten zeigt diese Studie die Grenzen des Radikalpaar-Mechanismus bei der Erklärung der beobachteten Wirkungen von Hochfrequenzfeldern auf, insbesondere im Telekommunikationsbereich, wie z. B. bei 800 MHz und höher. Während der RPM-Mechanismus die Wirkungen statischer Magnetfelder auf ROS gut erklären kann, ist er nicht in der Lage, die Wirkungen von Radiofrequenzstrahlung auf reaktive Sauerstoffspezies zu erklären. Angesichts dieser Einschränkungen scheint es plausibel, dass diese Effekte eher auf die elektrische Komponente des elektromagnetischen Feldes von Telekommunikationsgeräten zurückzuführen sein könnten.

 

Mobilfunk verändert Erythrozyten

Kurzfristige in vitro Befeldung von menschlichem Blut mit 5G-Frequenzen: Beeinflussen Geschlecht und Frequenz die Erythrozytenmorphometrie zusätzlich?

Žura N, Vince S, Perić P, Vilić M, Malarić K, Rimac V, Golubić Ćepulić B, Vajdić M, Jurak I, Milinković Tur S, Poljičak Milas N, Samardžija M, Nemir J, Telebuh M, Žura Žaja I. (2025). Short-Term In Vitro Exposure of Human Blood to 5G Network Frequencies: Do Sex and Frequency Additionally Affect Erythrocyte Morphometry? Biomedicines, 13(2), 478. https://doi.org/10.3390/biomedicines13020478

Die vorliegende Studie untersucht die Auswirkungen von Mobilfunk verschiedener Frequenzen auf Parameter des großen Blutbilds, Erythrozytenmorphometrie und Thrombozytenaktivierung menschlicher Blutproben in vitro. Das frisch abgenommene Blut wurde in vitro entweder mit 700 MHz, 2500 MHz oder 3500 MHz (5G) über 2 h mit einer elektrischen Feldstärke von 10 V/m bei Raumtemperatur befeldet.  Die kurzzeitige Mobilfunkbefeldung mit drei unterschiedlichen Frequenzen, darunter 5G (3500 MHz), führte zu signifikanter Vergrößerung, Rundung und Membranrauheit der Erythrozyten. Die Autoren gehen von einer mechanischen Beschädigung des Zytoskeletts, einhergehend mit einer erhöhten Membrandurchlässigkeit und Verformbarkeit der Erythrozyten durch den Mobilfunk aus.

 

 

 

 

 

Artikel veröffentlicht:
06.05.2025
Autor:
diagnose:funk
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