ElektrosmogReport Ausgabe 4-2023 erschienen

Studie weist Wirkungen von 4G-Mobilfunk auf die Embryonalentwicklung von Küken nach
Inhalt Ausgabe 4/2023: Hochfrequente EMF und Gesundheitsschutz ● EMF-Grenzwerte ● Gesundheitliche Auswirkungen von EMF ● 4G-Mobilfunk stört Embryonalentwicklung bei Küken ● 5G und Honigbienen ● Wirkung von Mikrowellen auf das Gehirn ● 3G-Mobilfunk führt zu DNA-Schäden ● EMF und frühe Alzheimererkrankung ● Wirkung von WLAN auf Pflanzen ● Wirkung von 915 MHz auf den Herzmuskel ● WLAN-Wirkung auf Nagetiere ● 5G-Studie: HF induziert Angststörung bei Mäusen
ElektrosmogReport 4-2023

Seit nunmehr 29 Jahren dokumentiert der ElektrosmogReport Studien, die Auswirkungen elektromagnetischer Felder, speziell der nicht-ionisierenden Strahlung, nachgewiesen haben. Die Forschungsergebnisse, die in der aktuellen Ausgabe dokumentiert sind, zeigen erneut, wie faktenfrei die Behauptung der Industrie, formuliert von Telefonica Chef Markus Haas, ist:

  • „Uns beunruhigt diese Diskussion sehr, weil sie faktenfrei ist. Es gibt keinerlei wissenschaftlich fundierte Studien, die auch nur irgendeine Gesundheitsgefährdung sehen."

Ebenso fern der Tatsachen ist die Behauptung des Bundesamtes für Strahlenschutz, das unterhalb der Grenzwerte keine Gesundheitsschäden nachgewiesen seinen. Auch in diesem Elektrosmogreport sind die (schädlichen) Auswirkungen, die in den Forschungen aufgezeigt werden, in der Regel im nicht-thermischen Bereich.

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Das Register der von 2019-2023 besprochenen Studien steht aktualisiert auf EMFData.

Jetzt Reviewliste auf 126 Studien aktualisiert

Einen Gesamtüberblick über die Studienlage geben unsere Zusammenstellung von 126 Reviews, ein Impulsvortrag zum Stand der Forschung (Version November 2023) und unsere Datenbank www.emfdata.org. Die Datenbank enthält aktuell 658 HF-Studien, davon sind 477 detailliert ausgewertet. Zur Orientierung haben wir einen Kompass-Studienlage und eine Mobilfunk-Chronologie mit den wichtigsten Ereignissen aus Forschung und Politik seit dem Jahr 1996 verfasst.

 

Geschlüpftes Küken, Bild: Wikipedia

Im ElektrosmogReport 4-2023 besprochene Studien

Entwicklungsstörungen bei 4G-bestrahlten Küken-Embryos

Im ElektrosmogReport 4-2023 werden 12 Studien besprochen, davon 8 medizinisch-biologische, 2 Reviews und 2 Debattenbeiträge zu den Grenzwerten. Angesichts der derzeitigen öffentlichen Debatte um die Schädigung der Fruchtbarkeit durch Mobilfunkstrahlung (>>> Schweizer Soldatenstudie) bekommt die Studie von Islam et al. (2023) eine besondere Relevanz. Sie untersuchten die Auswirkungen von 4G-Mobilfunk (2100 MHz) auf die Embryonalentwicklung des Küken, einem Referenzorganismus. Die 4G-Mobilfunk Bestrahlung führte zu pathologischen Veränderungen. Da es sich bei der Strahlungsquelle um ein kommerzielles Mobiltelefon handelte, stellen die Autoren die Frage, inwiefern die Sicherheitsstandards für Mobilfunkstrahlung ausreichen, insbesondere für Kinder und schwangere Frauen. Im ElektrosmogReport 3-2023 wurde der Review von Kashani et al. (2023) zu prä- und postnatalen Auswirkungen von EMF-Befeldung während der Schwangerschaft besprochen.

Auswirkungen auf das Gehirn

Vier neue Studien von Lai et al. (2023), Tarsaei et al. (2022), Zheng et al. (2023) und Pall (2023) beschäftigen sich mit den Auswirkungen nicht-ionisierender Strahlung auf das Gehirn. Die Studien stellen Stressreaktionen, u.a. im Hippocampus fest. Lai et al. (2023) entdeckten einen neuen Wirkmechanismus, die Ferroptose (programmierter Zelltod) im Hippocampus und postulieren, dass er ein allgemeiner Mechanismus sein könnte, der durch oxidativen Stress (ROS) hervorgerufen wird und der Lernen und Gedächtnis beeinträchtigt. Tarsaei et al. (2022) stellten fest, dass WLAN in der Lage ist, molekulare Stressreaktionen und Verhaltensänderungen hervorzurufen. Zheng et al. (2023) entdeckten Auswirkungen auf die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse), die unmittelbar an der Regulierung von Stressreaktionen beteiligt ist, bei einer simulierten 5G-Frequenz von 2650 MHz. Pall (2023) sieht in seinem Review die Hypothese bestätigt, dass EMF die Alzheimerkrankheit triggert.

DNA-Strangbrüche

Mišik et al. (2023) weisen darauf hin, dass 3G-Mobilfunk in der Lage ist, DNA-Schäden in menschlichen Blutzellen hervorzurufen. Savchenko et al. (2023) untersuchten die Wirkung langzeitiger Einwirkung von 915-MHz-Strahlung auf die Atmungskette und den oxidativen Stress in Bezug zur Intaktheit des Herzmuskels. Negative Auswirkungen auf den Stoffwechsel wurden festgestellt gestellt. Es ist allerdings eine Pilotstudie mit Feldstärken, die nicht realen Bedingungen entsprechen.

Auswirkungen auf Pflanzen und Bienen

Porcher et al. (2023) konnten an der Modellpflanze Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana) nachweisen, dass kurzzeitige nicht-thermische WLAN-Bestrahlung rasche Veränderungen im Stoffwechsel auslösen kann. Jeladze et al. (2022) untersuchten in einer Computersimulation die Auswirkungen hochfrequenter EMF zukünftiger 5G-Technologien auf Honigbienen.

Debatte um die Forschungslage und die Grenzwerte

Ishai et al. (2023) verfassten einen Review zum Stand der Forschung. Sie kritisieren, dass die vorliegenden wissenschaftliche Beweise zu Krebs, endokrinologische, neurologische und andere schädliche Auswirkungen von den ICNIRP-beeinflussten Behörden und damit auch der Gesundheitsschutz ignoriert werden.

Hinrikus et al. (2023) kritisieren die Grundlagen der ICNIRP-Grenzwerte, v.a. deren thermisches Dogma, stellen die Bedeutung nicht-thermischer Wirkungen dar und leiten einen Schwellenwert für Schutzvorschriften ab. Heroux et al. (2023) kritisieren in sieben Punkten die ICNIRP-Grenzwerte und die Verhinderung von technisch möglichen Maßnahmen zur Strahlenminimierung. Sie schlagen konkrete, sofort umsetzbare Maßnahmen vor.

EMFData, diagnose:funk

Kurzinhalt Studien im ElektrosmogReport 4-2023 von A-Z

Hochfrequente EMF und Gesundheitsschutz

Begrenzung der Exposition gegenüber hochfrequenter Strahlung: Grundsätze und mögliche Kriterien für den Gesundheitsschutz

Hinrikus H, Koppel T, Lass J, Roosipuu P, Bachmann M. Limiting exposure to radiofrequency radiation: the principles and possible criteria for health protection. International Journal of Radiation, Biology. 2023 Aug 3;99(8):1167–77. https://doi.org/10.1080/09553002.2023.2159567

Hinrikus et al. (2023) kritisieren die Grundlagen der ICNIRP-Grenzwerte. Das thermische Modell, auf dem sie beruhen, berücksichtigt weder die Langzeitexposition noch mögliche kumulative Auswirkungen auf die Gesundheit. Die Berücksichtigung nicht nur der energetischen, sondern auch der kohärenten Eigenschaften von HF-EMF führt zu zwei verschiedenen Modellen zur Bestimmung der Auswirkungen nichtionisierender Strahlung auf die menschliche Gesundheit. Das thermische Modell hat einen Schwellenwert, der die Erwärmung des Gewebes begrenzt. Das nicht-thermische Modell, das auf der Fahigkeit kohärenter elektrischer Felder beruht, bei konstanter Temperatur biologische Wirkungen hervorzurufen, hat keinen Schwellenwert. Die Autoren stellen die These auf, dass ein Wert von etwa 2 V/m als möglicher Grenzwert für HF-EMF beim Menschen definiert werden könnte.

EMF-Grenzwerte

Grenzwerte für die Strahlenbelastung durch Mobiltelefone und technische Lösungen

Heroux P, Belyaev I, Chamberlin K, Dasdag S, De Salles AAA, Rodriguez CEF, et al. Cell Phone Radiation Exposure Limits and Engineering Solutions. IJERPH. 2023 Apr 4;20(7):5398. https://doi.org/10.3390/ijerph20075398

Heroux et al. (2023) kritisieren in sieben Punkten die ICNIRP-Grenzwerte und die Verhinderung von technisch möglichen Maßnahmen zur Strahlenminimierung. Sie schlagen konkrete, sofort umsetzbare Maßnahmen vor.

Review: Gesundheitliche Auswirkungen von EMF

Probleme bei der Bewertung der gesundheitlichen Auswirkungen von Hochfrequenzstrahlung

Ishai PB, Davis D, Taylor H, Birnbaum L. Problems in evaluating the health impacts of radio frequency radiation. Environmental Research. 2023 Feb 28:115038. https://doi.org/10.1016/j.envres.2022.115038

Ishai et al. (2023) verfassten einen Review zum Stand der Forschung. Sie kommen zu dem Schluss, dass es erhebliche wissenschaftliche Beweise dafür gibt, dass HF Krebs, endokrinologische, neurologische und andere schädliche Auswirkungen auf die Gesundheit hat. In Anbetracht dieser Beweise ist die primäre Aufgabe öffentlicher Einrichtungen, die öffentliche Gesundheit zu schützen, nicht erfüllt worden. Es hat den Anschein, dass die Interessen der Industrie im Vordergrund stehen und die Öffentlichkeit dadurch vermeidbaren Risiken ausgesetzt wird, so die Autoren.

4G-Mobilfunk stört Embryonalentwicklung bei Küken

4G-Mobilfunkstrahlung verändert einige immunogene und vaskuläre Genexpressionen sowie eklatante mikroskopische und biochemische Parameter im Küken-Embryo-Modell

Islam, M. S., Islam, M. M., Rahman, M. M., & Islam, K. (2023). 4G mobile phone radiation alters some immunogenic and vascular gene expressions, and gross and microscopic and biochemical parameters in the chick embryo model. Veterinary Medicine and Science, 1–12. https://doi.org/10.1002/vms3.1273

Islam et al. (2023) untersuchten die Auswirkungen von 4G-Mobilfunk (2100 MHz) auf die Embryonalentwicklung des Küken, Das Modell des Kükenembryos ist ein geeignetes biologisches Modell zur Untersuchung der Auswirkung von Mobilfunk, da es den menschlichen Embryo in seinem molekularen, zellulären und anatomischen Aufbau widerspiegelt. Die Ergebnisse der Wissenschaftler lassen den Schluss zu, dass der 4G-Mobilfunk zu pathologischen Veränderungen. am Modell Hühnerembryo führte. Diese pathologischen Veränderungen beinhalten Wachstumsstörungen, Anomalien wichtiger Organe und Veränderungen der Genexpression des Immun- und Gefäßsystems. Da es sich bei der Strahlungsquelle um ein kommerzielles Mobiltelefon handelte, welches in einem realitätsnahen Szenario betrieben wurde, stellt sich die Frage, inwiefern die Sicherheitsstandards für Mobilfunkstrahlung ausreichen. Nach ihren Ergebnissen seien Mobiltelefone unsicher, insbesondere für Kinder und schwangere Frauen, so die Autoren.

5G und Honigbienen

Eine Untersuchung der Auswirkungen von 5G-EMFs auf Honigbienen

Jeladze V, Shoshiashvili L, Partsvania B. An Investigation into the Impact of 5G EMFs on a Honey Bee. In: 2022 IEEE 2nd Ukrainian Microwave Week (UkrMW) [Internet]. Ukraine: IEEE; 2022 [cited 2023 Oct 4]. p. 477–81. https://doi.org/10.1109/UkrMW58013.2022.10037045

Ziel dieser Studie von Jeladze et al. (2022) ist es, die möglichen gefährlichen Auswirkungen von HF-EMFs auf Honigbienen im Bereich von 2,5 bis 100 GHz durch Computersimulationen zu untersuchen. In der Studie wurde auch ein Versuch unternommen, die Auswirkungen hochfrequenter EMF zukünftiger 5G-Technologien auf Honigbienen vorherzusagen. Im Gegensatz zu bisherigen Studien wurde  ein realistisches 3D-Modell einer Honigbiene entwickelt und die Ganzkörper-SAR-Werte sowie die SAR-Werte für das Gehirngewebe berechnet.  High-Band 5G bei 26 GHz könnte zu einem etwa 100-fachen Anstieg der absorbierten Energie im Gehirn der Honigbiene führen, im Vergleich zu den derzeit typischen Frequenzen um 1 bis 3 GHz. Die erzielten Ergebnisse zeigten, dass die SAR-Werte im Körpergewebe der Honigbiene von der Richtung der einfallenden EM-Welle und der E-Feld-Polarisation sowie von der Frequenz abhängen. Die höchsten SAR-Werte wurden beobachtet, wenn eine ebene Welle von oben auf die Honigbiene eintrifft. Aus den Ergebnissen könnte man schließen, dass die Exposition von Honigbienen mit hochfrequenten EMF negative Auswirkungen haben könnte.

Wirkung von Mikrowellen auf das Gehirn

Ferroptose im Hippocampus ist an der Beeinträchtigung von Lernen und Gedächtnis bei Ratten nach Einwirkung von Mikrowellen in Kombination mit elektromagnetischen Pulsen beteiligt

Lai Y, Wang H, Xu X, Dong J, Song Y, Zhao H, Wu Y, Zhao L, Wang H, Zhang J Yao B, Zou Y, Zhou H, Peng R (2023). Hippocampal ferroptosis is involved in learning and memory impairment in rats induced by microwave and electromagnetic pulse combined exposure. Environmental Science and Pollution Research; https://doi.org/10.1007/s11356-023-28280-8

Das Ziel dieser Arbeit von Lai et al. (2023) war, die Kombinationswirkung von Mikrowellen und elektromagnetischen Pulsen auf Lernen, Erinnern,  Ferroptose und histologische Veränderungen im Vergleich zu den einzelnen Komponenten herauszufinden. Ferroptose ist eine neue Art von reguliertem Zelltod, der durch Eisen-abhängige Lipidperoxidation charakterisiert ist und einen neuen Weg zum Verständnis der zugrunde liegenden Mechanismen eröffnet. Sowohl einzeln als auch kombiniert können MW (Mikrowellen) und EMP (elektromagnetische Pulse) Hippocampuszellen schädigen und die Lernfähigkeit und das Erinnerungsvermögen beeinträchtigen; die Kombination beider Anwendungen führt zu schwereren Schäden. Ferroptose im Hippocampus könnte ein allgemeiner Mechanismus sein, der durch oxidativen Stress hervorgerufen wird und der Lernen und Gedächtnis beeinträchtigt.

3G-Mobilfunk führt zu DNA-Schäden

Auswirkungen von Mobilfunk-spezifischen elektromagnetischen Feldern auf DNA-Schäden, die durch eine arbeitsplatzrelevante Hochfrequenzdosis verursacht werden: Ergebnisse von ex vivo Experimenten mit peripheren mononuklearen Blutzellen von verschiedenen demographischen Gruppen

Mišik, M., Kundi, M., Worel, N., Ferk, F., Hutter, H. P., Grusch, M., Nersesyan, A., Herrera Morales, D., & Knasmueller, S. (2023). Impact of mobile phone-specific electromagnetic fields on DNA damage caused by occupationally relevant exposures: results of ex vivo experiments with peripheral blood mononuclear cells from different demographic groups. Mutagenesis, 38(4), 227–237. https://doi.org/10.1093/mutage/gead022

Die Ergebnisse der Studie von Mišik et al. (2023) weisen darauf hin, dass 3G-Mobilfunk in der Lage ist, DNA-Schäden in menschlichen Blutzellen hervorzurufen. Auch eine Veränderung von Chemikalien- induzierten DNA-Schäden wurden beobachtet. Möglicherweise könnten DNA-Reparaturmechanismen durch den Mobilfunk angeregt worden sein, was wiederum zu Verringerung der DNA-Schaden führen könnte.

Review: EMF und frühe Alzheimererkrankung

Niedrige elektromagnetische Felder erzeugen über die spannungsabhängigen Calciumkanäle das frühe Auftreten der Alzheimererkrankung

Martin Pall (2022). Low Intensity Electromagnetic Fields Act via Voltage- Gated Calcium Channel (VGCC) Activation to Cause Very Early Onset Alzheimer‘s Disease: 18 Distinct Types of Evidence. Current Alzheimer Research 19 (2), 119–132; doi:10.2174/1567205019666220202114510

Prof. Martin Pall begründet erneut seine Thesen zum Zusammenhang zwischen EMF und Alzheimer. Die Calciumhypothese der Alzheimer-Erkrankung habe gezeigt, dass die spezifischen und unspezifischen Ursachenelemente durch Überschuss an Ca2+-Ionen entstehen. Calcium wirkt durch übermäßige Calcium-Signalgebung und den Peroxynitrit / oxidativer Stress / Entzündungsweg, welche durch elektromagnetische Felder gesteigert werde. Dabei stützt sich Pall auf die Auswertung von 15 Reviews.

Wirkung von WLAN auf Pflanzen

Nicht-thermische 2,45-GHz-Einwirkung verursacht rasche Veränderungen im Stoffwechsel von Arabidopsis thaliana

Porcher A, Girard S, Bonnet P, Rouveure R, Guerin V, Paladian P, Vian A (2023). Non thermal 2.45 GHz electromagnetic exposure causes rapid changes in Arabidopsis thaliana metabolism. Journal of Plant Physiology 286; https://doi.org/10.1016/j. jplph.2023.153999

In der Studie von Pocher et al. (2023) wurde an der Modellpflanze Ackerschmalwand (Arabidopsis thaliana) überprüft, ob kurzzeitige nicht-thermische WLAN-Bestrahlung rasche Veränderungen (bis 60 Minuten) im Stoffwechsel auslösen kann. Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass molekulare und biochemische Reaktionen in Pflanzen sehr schnell (innerhalb von 60 Minuten) nach Einwirken elektromagnetischer Felder von 2,45 GHz auftreten, ohne dass das Gewebe erwärmt wird.

Wirkung von 915 MHz auf den Herzmuskel

Die Kapazität des Herzmuskels nach mitochondrialer oxidativer Phosphorylierung als Reaktion auf andauernden elektromagnetischen Stress

Savchenko L, Martinelli I, Marsal D, Zhdan V, Tao J, Kunduzova O (2023). Myocardial capacity of mitochondrial oxidative phosphorylation in response to prolonged electromagnetic stress. Frontiers in Cardiovascular Medicine 10:1205893; doi: 10.3389/fcvm.2023.1205893

In Anbetracht der zentralen Bedeutung des Stoffwechsels in den Mitochondrien für die Gesunderhaltung der Herzzellen wurde in diesem Experiment von Savchenko et al. (2023) die Wirkung langzeitiger Einwirkung von 915-MHz-Strahlung auf die Atmungskette und den oxidativen Stress in Bezug zur Intaktheit des Herzmuskels untersucht. Diese Daten lassen den Schluss zu, dass andauernde Einwirkung (28 Tage) von elektromagnetischen Feldern von 915 MHz den oxidativen Stoffwechsel der Mitochondrien beeinflusst. Die ElektrosmogRedaktion merkt an, dass der hohe SAR-Wert (40 W/kg) die Aussagekraft der Studie einschränkt, aber die Ergebnisse eine Herausforderung für die Suche zum Verständnis der Zellbiologie des Herzens im Zusammenhang mit elektromagnetischen Feldern sind.

WLAN-Wirkung auf Nagetiere

Auswirkungen von nicht-ionisierender 2,45-GHz-Strahlung auf Angstverhalten, Genexpression und Corticosteronspiegel von männlichen Ratten

Tarsaei, M., Peyrovan, Z. S., Mahdavi, S. M., Chahardehi, A. M., Vafaee, R., & Haidari, M. H. (2022). Effects of 2.45 GHz Non-Ionizing Radiation on Anxiety-Like Behavior, Gene Expression, and Corticosterone Level in Male Rats. Journal of Lasers in Medical Sciences, 13(1), 56. https://doi.org/10.34172/jlms.2022.56

Tarsaei et al. (2022) untersuchten die Wirkung von WLAN  auf klinische Parameter (Körpergewicht und Verhalten), den Plasma-Spiegel des Stresshormons Corticosteron und die Expression von Apoptosemarkern im Hippocampus. Die Leistungsdichte betrug 4 mW/cm2. Die Resultate weisen darauf hin, dass die 2,45-GHz-Hochfrequenz in der Lage ist, molekulare Stressreaktionen und Verhaltensänderungen hervorzurufen.

5G-Studie: HF induziert Angststörung bei Mäusen

Biologische Wirkung von 2650-MHz- Befeldung auf das Verhalten, Lernen und Gedächtnis von Mäusen

Zheng, R., Zhang, X., Gao, Y., Gao, D., Gong, W., Zhang, C., Dong, G., & Li, Z. (2023). Biological effects of exposure to 2650 MHz electromagnetic radiation on the behavior, learning, and memory of mice. Brain and Behavior, 13(6), 1–13. https://doi.org/10.1002/brb3.3004

Die Resultate der Studie von Zheng et al. (2023) weisen auf eine biologische Wirksamkeit des 5G-Mobilfunks hin. Die beobachteten Verhaltensänderungen lassen den Rückschluss zu, dass die Hochfrequenz ein angstähnliches Verhalten der Nagetiere hervorrufen kann. Übereinstimmend mit den Verhaltenstests, führte die Hochfrequenz zu einer Veränderung der Expression von Schlüsselkomponenten der Hypothalamus- Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse), welche unmittelbar an der Regulierung von Stressreaktionen beteiligt ist, bei einer simulierten 5G-Frequenz von 2650 MHz.

Artikel veröffentlicht:
15.11.2023
Autor:
diagnose:funk

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