Feldstudie zeigt: Deutlich weniger Insekten und Vögel in der Nähe von Mobilfunkmast

Pressemitteilung von diagnose:funk, 13.12.2022
Anlässlich Weltnaturgipfel in Montreal: Ist Mobilfunkstrahlung ein Faktor fürs Artensterben?
Bildliche Darstellung der Studienergebnisse: je näher am Mobilfunksendemast, desto weniger Vögel und Insekten (Grafik: diagnose:funk)Grafik: diagnose:funk

Stuttgart, 13.12.2022: Eine aktuelle Studie rund um einen Mobilfunkmast im Kafue National Park in Sambia weist nach: Je näher am Mobilfunkmast, desto weniger Vögel und Insekten. Dies gilt sowohl für die Anzahl der gezählten Tiere als auch für die Anzahl der Tierarten. Die Umwelt- und Verbraucherorganisation diagnose:funk sieht sich aufgrund dieser neuen Forschungsergebnisse bestätigt, dass Mobilfunkstrahlung ein weiterer Faktor für den Insekten- und Vogelschwund sein könnte. Die Wissenschaftler der Copperbelt University fordern als Konsequenz ausdrücklich, dass bei der Aufstellung von Mobilfunkmasten Auswirkungen auf Tiere berücksichtigt werden („For conservation purposes, deployment of phone masts should consider EMR intensities.“). diagnose:funk veröffentlicht eine Besprechung dieser Studie der Copperbelt University aus Kitwe, Sambia, in der neuen Ausgabe der Fachzeitschrift „ElektrosmogReport“.

Studie von Nyirenda et al. (2022): https://link.springer.com/article/10.1007/s11756-022-01113-8

Besprechung der Studie im ElektrosmogReport: https://www.emfdata.org/de/studien/detail&id=688

„In Montreal tagt gerade der Weltnaturgipfel zum Thema Biodiversität – und diese neue Studie zeigt, dass Mobilfunkstrahlung die Vogel- und Insektenpopulationen ganz offensichtlich so schädigt, dass sie in der Nähe von Mobilfunkmasten erheblich abnehmen“, sagt Jörn Gutbier, Vorsitzender von diagnose:funk. „Die Ergebnisse dieser Studie sind ein Appell an Umweltministerin Steffi Lemke, den fortwährenden massiven Ausbau der Mobilfunktechnik unter den Vorbehalt des Umweltschutzes zu stellen und zunächst weitere Forschung zu beauftragen! Was bringt uns das schnellste Mobilfunknetz mit bestem Empfang, wenn Vögel und Insekten als Teil unserer Welt dadurch verloren gehen? Nehmen Sie diese und andere Insektenstudien ernst, Frau Ministerin, und handeln Sie entsprechend!“

Diese neue Studie bestätigt im Feldversuch die Hinweise aus den Reviews von Thill (2018): „Biologische Wirkungen elektromagnetischer Felder auf Insekten“ und Balmori (2021): „Electromagnetic radiation as an emerging driver factor for the decline of insects“. Wichtige Hinweise gibt auch der Online-Artikel „Desorientierung durch elektromagnetische Felder beim Vogelzug“ von Alain Thill (2021), der im ElektrosmogReport 1/2021 publiziert wurde.

Eine Feldstudie der Universität im türkischen Bartin aus dem Jahr 2021 hatte sehr eindrücklich gezeigt, wie bei der Türkischen Kiefer (bot.: Pinus brutia) die Zahl der Blüten, die Zahl der produzierten Zapfen und die Keimfähigkeit dieser Zapfen durch die Strahlung eines Mobilfunksendemastes massiv reduziert wird.

In der Studiendatenbank EMFdata sind aktuell 77 Studien eingestellt und zum großen Teil wissenschaftlich ausgewertet bzw. besprochen, die Auswirkungen von Mobilfunkstrahlung auf Tiere, Pflanzen und Umwelt zeigen.

Artikel veröffentlicht:
13.12.2022
Autor:
Matthias von Herrmann
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