Brennpunkt: Die Öffnung der Blut-Hirn-Schranke durch Mobilfunkstrahlung: Ergebnisse der Salford-Studien

Ergebnisse von 2003 aktueller denn je!
Die Diskussion über die Ergebnisse der Salford-Studien zur Öffnung der Blut-Hirn-Schranke durch Mobilfunkstrahlung stand Anfang der 2000er Jahre in der Wissenschaft und bei den Mobilfunkkritikern im Focus. Kann eine Technologie eingeführt werden, die das Gehirn schädigt? Heftige Debatten fanden statt. Die Mobilfunkindustrie startete eine weltweite Kampagne zur Verharmlosung von Salfords Ergebnissen. Der neue d:f-Brennpunkt stellt die Ergebnisse der Studien dar (Download s.u. Artikelende). Sie haben gerade aktuell, wo Smartphones und WLAN als Lernmittel an Schulen eingeführt werden, eine zentrale Bedeutung. Denn sie beweisen: Das Gehirn wird durch Mikrowellenstrahlung geschädigt.
Titelblatt brennpunkt Salford Bild: diagnose:funk

Brennpunkt - Zusammenfassung: Das New Yorker Portal Microwave News von Louis Slesin hat die Geschichte der Salford-Studien über Wirkungen der nicht-ionisierenden Strahlung auf die Blut-Hirn-Schranke (BHS) aufgearbei­tet.[1] Vor 20 Jahren publizierte Salford seine erste Studie zur BHS und Mikrowellenstrahlung. Die Untersuchungen wurden von 1992 bis 2011 durchgeführt. Prof. Leif Salfords Forschungsgruppen (Universität Lund, Schweden) fanden bei Ratten nach zweistündiger Bestrahlung mit GSM-Mobilfunkfrequenzen eine erhöhte Durchlässigkeit der Blut-Hirn-Schran­ke für Albumin-Eiweiße und als Folge Neuronenschäden. Die Hirnschä­den waren gut durch schwarze Flecken im Gehirn zu sehen.[2]

 

 

In einem BBC-Interview erläuterte Salford die Relevanz dieser Ergeb­nisse:

  • „Diese Befunde sind gut auf den Menschen übertragbar. Sie haben die gleiche Blut-Hirn-Schranke und die gleichen Neuronen ... Es gibt gute Gründe dafür, anzunehmen, dass das, was im Rattenhirn passiert, auch im menschlichen Gehirn passiert.“ So bestehe auch die Möglichkeit, dass die Strahlung der Mobiltelefone bei einigen Menschen die Alzheimersche Krankheit auslösen könne. „Was wir sagen, ist, dass Neuronen, die anfäl­lig für die Krankheit sind, schon früher stimuliert werden.“ Weiter erklärt Salford: „Wir können nicht ausschließen, dass sich einige Jahrzehnte täg­lichen Handy-Gebrauchs auf eine ganze Generation von Nutzern schon im mittleren Alter negativ auswirken“ (5. Februar 2003)[3]

Die Industrie erkannte sofort die Zeitbombe, die in die­sen Ergebnissen tickt. Sie plante damals den Aufbau des Mobilfunks, und da konnte man solche Ergebnisse nicht gebrauchen. Louis Slesin, Editor des Portals Micro­wave News, war Zeitzeuge der nun folgenden Auseinander­setzungen um diese Studienergebnisse ab den 90er Jahren des letzten Jahrhunderts auf internationalen Fachtagungen. L. Slesin stellt dar, mit welchen Methoden die Industrie in Zusammenarbeit mit der ICNIRP (International Commission on Non-Ionizing Radiation Protection) und - leider nicht erstaunlich - mit dem deutschen Bundesamt für Strahlen­schutz (BfS) - versuchte, die Salford-Ergebnisse zu widerle­gen und aus der öffentlichen Debatte herauszuhalten. Ein Ergebnis, das Schädigungen nachweist und sogar im nicht-thermischen Bereich, durfte es nicht geben.

Die Ergebnisse von neun biologisch-medizinischen Stu­dien der Salford-Gruppe prägten bis ca. 2010 die Diskussion, doch dann kamen die BHS-Studien aus dem Fokus. Folge­studien mit ähnlichen Ergebnissen anderer Forschungs­gruppen wurden nicht mehr zur Kenntnis genommen. In den Mittelpunkt rückte die Auseinandersetzung um die REFLEX-Studien, die ein krebsauslösendes Potenzial nach­wiesen. Auch gegen diese Ergebnisse liefen die Industrie, die ICNIRP und das BfS Sturm. Doch auch die REFLEX-Ergeb­nisse und ihre Seriosität wurden inzwischen bestätigt.[4]

BuchcoverQuelle: LAMBERT Academic Publishing

Völlig zu Unrecht gerieten die Salford-Studien in Ver­gessenheit. Jetzt, zum 80. Geburtstag von Leif Salford, erschien von seinem Mitarbeiter Prof. Bertil R.R. Persson das Buch „´More Probable than Unlikely`- A Tale of the Blood- Brain Barrier and Mobile Communication. Dedicated to Leif G. Salford on his 80th birthday, 2021-12-07“. Es stellt die Relevanz der BHS-Studien dar. Salfords Ergebnisse wurden inzwischen durch weitere Forschungsgruppen bestätigt.

Heute, wo im Gegensatz zu den 90er-Jahren Kinder stun­denlang das Smartphone körpernah nutzen und Tablets und WLAN an Schulen eingeführt werden, müssen diese Stu­dienergebnisse zur Wirkung der nicht-ionisierenden Strah­lung auf das Gehirn wieder in den Mittelpunkt der Diskus­sion gestellt werden.

 

 

Prof. Leif Salford stellt in einem YouTube-Vortrag die Ergebnisse seiner Studien vor

Quellen:

[1] Louis Slesin (2022): Abandoning Inconvenient Science . How RF Research on the Blood-Brain Barrier Was Shut Down — Again. Re­flections on Leif Salford’s 80th Birthday. https://www.microwavenews. com/news-center/abandoning-inconvenient-science

[2] Salford LG, Brun AE, Eberhardt JL, Malmgren L, Persson BR. Environ Health Perspect (2003): Nerve cell damage in mammalian brain after exposure to microwaves from GSM mobile phones. med./bio. [Ner­venzellschäden bei Säugetier-Gehirnen nach Befeldung mit Mikrow­ellen von GSM Mobiltelefonen]. 111 (7): 881-3 https://www.emf-portal.org/de/article/9462

[3] Mobile phones ‚may trigger Alzheimer‘s‘, 5.2.2003, http://news.bbc.co.uk/2/hi/health/2728149.stm

[4] diagnose:funk (2021): Das Hanseatische Oberlandesgericht Bremen verurteilt Professor Alexander Lerchl zur Rücknahme seiner Fäl­schungsbehauptung gegenüber der REFLEX-Studie. https://www.diagnose-funk.org/1662

Publikation zum Thema

Titelblatt brennpunkt Salford Bild: diagnose:funk
März 2022Format: A4Seitenanzahl: 12 Veröffentlicht am: 15.03.2022 Bestellnr.: 248Sprache: deutschHerausgeber: diagnose:funk

Die Öffnung der Blut-Hirn-Schranke durch Mobilfunkstrahlung: Ergebnisse der Salford-Studien


Autor:
Louis Slesin / Microwave News / diagnose:funk
Inhalt:
Die Diskussion über die Ergebnisse der Salford-Studien zur Öffnung der Blut-Hirn-Schranke durch Mobilfunkstrahlung stand Anfang der 2000er Jahre in der Wissenschaft und bei den Mobilfunkkritikern im Focus. Kann eine Technologie eingeführt werden, die das Gehirn schädigt? Heftige Debatten fanden statt. Die Mobilfunkindustrie erkannte die Brisanz dieser Studie und befürchtete, dass der Staat regulierend eingreift. Sie startete eine weltweite Kampagne zur Verharmlosung von Salfords Ergebnissen. Louis Slesin hat anlässlich des 80. Geburtstags von Leif Salford die Geschichte seiner Forschung und die politischen Intrigen gegen ihn aufgearbeitet. Die Ergebnisse von Salford haben gerade aktuell, wo Smartphones und WLAN als Lernmittel an Schulen eingeführt werden, eine zentrale Bedeutung. Denn sie beweisen: Das Gehirn wird durch Mikrowellenstrahlung geschädigt.
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