Drei neue Bücher zum Zustand unserer Welt und den Folgen der Digitalisierung

Wir sind konfrontiert mit einer Umwelt- und Gesellschaftsentwicklung, die viele Menschen beängstigt. Umweltkatastrophen, Klimawandel, Verseuchung mit Elektrosmog, Artensterben, Pandemien, Millionen Flüchtende. Warum ist das so? Wir empfehlen 4 Bücher, die Ursachen und Lösungen für die gegenwärtigen chaotischen Zustände analysieren.
Das Autorenteam Klaus Buchner & Monika KroutMontage: diagnose:funk

Klaus Buchner / Monika Krout: 5G-Wahn(sinn)

Der Physiker Prof. Dr. Klaus Buchner informiert in seinem spannenden, leicht verständlichen und fundierten Buch über Hintergründe und Gefahren des Mobilfunks, insbesondere auch des neuen 5G-Standards. Dazu zieht der ehemalige Europaabgeordnete zusammen mit der Umweltmedizinerin Dr. med. Monika Krout seriöse Studien und Fallbeispiele heran, über die bisher kaum berichtet wurde. Buchner ist kein Feind von Technik und Mobiltelefonie, macht aber keinen Hehl daraus, dass Funkstrahlung nachweislich schädigt und die neue Mobilfunkgeneration 5G katastrophale Auswirkungen für uns alle haben kann.

Das Buch möchte die Leserinnen und Leser ermutigen, sich eine eigene Meinung zu bilden, und zeigt Wege auf, wie durch alternative technische Lösungen die Strahlung auf einen Bruchteil reduziert werden könnte. Außerdem gibt der Mobilfunkexperte konkrete Empfehlungen, wie jeder Mensch – teils mittels einfacher und kostengünstiger Maßnahmen – Strahlung reduzieren kann.

  • Der Funk-Skandal: Wie Behörden und Politik mit unserer Gesundheit umgehen
  • Eindeutige Studienlage: Warum Mobilfunkstrahlung krank machen kann
  • Fragwürdiger Fortschritt: Was den neuen 5G-Standard so gefährlich macht
  • Gesunde Alternativen: Welche modernen Technologien strahlungsarme Auswege bieten
  • Wirksamer Selbstschutz: Was Sie für sich und Ihre Lieben tun können

Klaus Buchner / Monika Krout: 5G-Wahnsinn. Die Risiken des Mobilfunks • Das gefährliche Spiel mit den Grenzwerten • Die strahlungsarmen Alternativen, Murnau, 2021

Bestellung direkt über https://www.mankau-verlag.de oder den Buchhandel.

BuchcoverQuelle: werner-thiede.de / Montage diagnose:funk

„Digitaler Turmbau zu Babel. Der Technikwahn und seine Folgen“

Interview mit dem Theologie-Professor und Publizisten Werner Thiede zur 2., erweiterten Auflage seines Buches:

Digitaler Turmbau zu Babel. Der Technikwahn und seine Folgen, oekom, 2021

KOMPAKT: Herr Prof. Thiede, sechs Jahre ist es her, dass Ihr Buch „Digitaler Turmbau zu Babel“ im größten ökologischen Verlag Deutschlands erschienen ist. Hat es Sie überrascht, dass nun eine 2. Auflage fällig wurde?

PROF. THIEDE:  Ja und nein. Überrascht hat es mich zum einen tatsächlich, weil in den letzten Jahren eine ganze Menge an digitalisierungskritischer Literatur auf dem Büchermarkt erschienen ist. Die Konkurrenz war und ist groß, was mich ja bei dieser Thematik durchaus freut. Auf der anderen Seite war ich wenig überrascht: Schreitet doch die digitale Revolution immer energischer voran, nicht zuletzt dank staatlicher Förderungsprogramme und infolge der Pandemie! In der Folge wird immer mehr Menschen bewusst, wie ambivalent diese Entwicklung ist. Wird es zum „Great Reset“ kommen, also zur Umsetzung von offengelegten Plänen bestimmter globaler politischer und wirtschaftlicher Eliten, die dann mit einer angeblich unvermeidlichen digitalen Überwachung weltweit einhergeht? Werden die bürgerlichen Grundrechte immer weiter eingeschränkt werden, damit die dreist ausgreifende Digitalisierung funktionieren kann? Wird der auch dafür benötigte Mobilfunk tatsächlich bald flächendeckend die Menschen beglücken – oder sie zum Teil bis in die hintersten Winkel ihrer Wohnungen hinein gesundheitlich beeinträchtigen und belästigen?

KOMPAKT: Sie haben ja in der 1. Auflage und bereits zuvor in dem Buch „Die digitalisierte Freiheit. Morgenröte einer technokratischen Ersatzreligion“ auf einige dieser Risiken deutlich hingewiesen. Sehen Sie sozusagen Ihre Prophezeiungen inzwischen teilweise erfüllt?

PROF. THIEDE:  Auf jeden Fall! Mein Eindruck ist, dass diverse Ankündigungen damals noch nicht ernst genug genommen worden sind, obwohl sie gut begründet waren und sich inzwischen vor aller Augen bewahrheiten. Die Digitalisierung nimmt ja in einem Tempo Fahrt auf, das manche Zeitgenossen beglückt, andere aber zu Recht besorgt macht und ängstigt. Die Vorhersage von begeisterten Politikern, es werde sich alles ändern, entspricht keineswegs einem verbreiteten Wunsch in unserer Gesellschaft. Tatsächlich zeichnen sich immer mehr Veränderungen ab – einige in der Gegenwart, andere am Horizont. Das „Internet der Dinge“ etwa wird tief in die Privatsphäre eingreifen. Wohin das geradezu fanatisch anmutende Forcieren Künstlicher Intelligenz führen wird, ist nicht absehbar; manche Experten befürchten das Schlimmste. Die Verfunkung unserer Lebenswelt wird weiter zunehmen. Und ich fürchte insbesondere, die ökologischen und sozialen Folgen der Gesamtentwicklung werden keineswegs so sein, dass die Technisierung selbst sie wieder auffangen oder gar heilen können wird.

KOMPAKT: Diesbezüglich haben Sie 2018 im Titel einer Broschüre den Begriff der „Fortschrittsfalle“ in die Debatte geworfen. Haben Sie diesen Begriff und dieses Anliegen in die 2. Auflage Ihres „Turmbau zu Babel“-Buches mit eingebracht? Auf dem neuen Cover ist ja ausdrücklich von einer „erweiterten“ Auflage die Rede.

PROF. THIEDE: Ja, es ist neben einigen Aktualisierungen ein längeres, mir sehr wichtiges Kapitel über den Fortschrittsglauben hinzugekommen. Da wird die aktuelle Entwicklung philosophisch und theologisch beleuchtet. Der Gesamtumfang ist um 34 Seiten gewachsen. Ich freue mich sehr, dass dieses mutig warnende Buch jetzt in neuer Bearbeitung auf den Markt gekommen und sehr gut gestartet ist. Dabei bin ich mir durchaus bewusst, dass ich mich als Unheilsprophet oft keineswegs beliebt mache. Aber mir geht es um die Wahrheit – gerade auch im viel beschworenen Verhältnis von Chancen und Risiken der Digitalisierung. Und die sieht meines Erachtens keineswegs so aus, wie es uns Hochglanzbroschüren der Wirtschaft, TV-Werbespots und einseitig lobbygesteuerte Verlautbarungen der Politik gern glauben machen wollen.

KOMPAKT: Herr Prof. Thiede, danke für dieses Interview, wir wünschen diesem Buch, besonders auch in den Kirchen, eine große Leserschaft.

Werner Thiede: Digitaler Turmbau zu Babel. Der Technikwahn und seine Folgen, oekom, 2021

Bezug über den Buchhandel.

BuchcoverQuelle: fabian-scheidler.de

Warum ist die Welt so geworden wie sie ist?

Wir sind konfrontiert mit einer Umwelt- und Gesellschaftsentwicklung, die viele Menschen beängstigt. Umweltkatastrophen, Klimawandel, Elektrosmogverseuchung, Artensterben, Pandemien, Millionen Flüchtende. Warum ist das so? Menschen versuchen sich das Unfassbare zu erklären. Sind hier "Mächte des Bösen" am Werk, eine Elite, die alles zerstört, um eine neue Weltordnung aufzubauen, ist es Bill Gates, der die Fäden zieht? Wurde die Pandemie "erfunden", um uns zu dezimieren? Oder ist gar der Klimawandel eine Erfindung und alles gar nicht so schlimm? Auf YouTube-Kanälen findet man für jede Theorie ein Video. In einem Interview bei Heise sagt der Autor Fabian Scheidler:

  • "Wir befinden uns in einer sich zuspitzenden Krise einer ganzen Zivilisation. Das bedeutet, dass alle ihre Fundamente brüchig werden: die ökonomischen, politischen und auch die geistig-ideologischen. Diese Situation kann beängstigend sein, und manche Menschen suchen Zuflucht in vereinfachten Weltbildern, zu religiösem Fundamentalismus, zu Nationalismus, zu esoterischen Lehren oder zu politischen Verschwörungsideologien."

Dem setzt Scheidler nüchterne, brilliante historische und gesellschaftspolitische Analysen in zwei Büchern gegenüber:

  • "Für all die Smartphones, Flachbildschirme und Einbauküchen, die wir in immer schnellerem Rhythmus durch neue ersetzen, für all die Autos, Flugzeuge und Serverparks und nicht zuletzt für den wachsenden Fleischkonsum, müssen Wälder und andere Naturräume in Minen und Abraumhalden verwandelt werden. Auf diese Weise haben wir bereits das größte Artensterben seit 66 Millionen Jahren in Gang gesetzt und das Klimasystem in die Nähe extrem gefährlicher Kipppunkte gebracht. Corona ist nur ein kleiner Teil dieser viel umfassenderen Krise. Im Herzen dieser Krise steht die technokratische Illusion, wir könnten mit der Natur nach Belieben verfahren, sie abbaggern, zerlegen, neu zusammensetzen und kontrollieren."

Scheidler analysiert im Buch "Megamaschine", wie der Kapitalismus scheinbar ein Fortschritt war, aber gleichzeitig durch seinen Zwang zu ungebremsten Wachstum, durch die Ausbeutung der Natur und den Hyperkonsum zu der Zerstörung und Chaos führt, mit dem wir heute konfrontiert sind.

Im zweiten, ganz aktuellen Buch "Der Stoff aus dem wir sind" zeigt er, wie die Rechtfertigung dieser Zerstörung zum beherrschenden Gedankensystem wurde und wie wir Gefahr laufen, durch die Digitalisierung alles auf die Spitze zu treiben. Er zeigt aber auch, dass das Potential für Alternativen da ist. Sie durchzusetzen, liege in unserer Hand. Beide Bücher sind ein großer Wurf, eine Pflichtlektüre zum Verständnis unserer Zeit.

Fabian Scheidler: Der Stoff aus dem wir sind. Warum wir Natur und Gesellschaft neu denken müssen, Piper-Verlag, 2021

Fabian Scheidler: Das Ende der Megamaschine. Geschichte einer scheiternden Zivilisation, Promedia, 2016

Bezug über den Buchhandel.

Interview mit Fabian Scheidler: https://www.heise.de/tp/features/Manche-suchen-Zuflucht-in-vereinfachten-Weltbildern-6012107.html?seite=all

Über den Autor: https://fabian-scheidler.de/ueber-den-autor/

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Willkommen in der Matrix: der Mensch als Algorithmus

(Auszug aus dem Buch  "Der Stoff aus dem wir sind")

"Obwohl die moderne Physik und Biologie längst die Vorstellung aufgeben mussten, dass die Weit eine Maschine ist, schreitet die Maschinisierung unserer Lebenswelten immer weiter voran. Es scheint fast so, als sei das Leitbild der Maschine so tief in den genetischen Code dieser Zivilisation eingeschrieben, dass sie allen wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Trotz nicht ruhen wird, ehe sie den gesamten Planeten in eine gigantische Apparatur verwandelt und noch den letzten Rest selbstorganisierten Lebens zum Verschwinden gebracht hat. Die Digitalisierung ist auf diesem Weg nur die jüngste Etappe. Menschliche Beziehungen werden Schritt für Schritt in Apparate hinein verlagert, an die Stelle direkter sinnlicher Wahrnehmung und Kommunikation treten digitale Schnittstellen. Auf diese Weise werden sowohl die Außenwelt als auch der eigene Körper immer weiter ausgeblendet.

  • Die Digitalisierung führt damit die Große Trennung zur äußersten Konsequenz. Das geistig-seelisch-körperliche Kontinuum des Menschen wird an der Wurzel zertrennt, sodass nur noch ein körperloses Beobachtergespenst im Cyberspace übrig bleibt. An die Stelle einer verbundenen Mitwelt tritt eine programmierte Weltersatzmaschine. Alles, was Menschen darin noch erleben können, ist für sie von anderen präfiguriert worden.

In der Logik eines Systems, dessen einziger Zweck die endlose Akkumulation von Kapital ist, ist diese Entwicklung absolut folgerichtig. Zum einen lassen sich auf diesem Wege immer neue Geräte verkaufen, und zwar nicht nur Computer, Virtual-Reality-Brillen, Spielkonsolen und dergleichen, sondern auch ganze Infrastrukturen mit neuen Funkmasten, 5G-Netzen, Serverparks und Kraftwerken, welche die enormen Mengen von Energie (und Treibhausgasen) für all das produzieren. Eine Bedarfssättigung darf nie eintreten, sonst bricht das System zusammen, denn es kann nur existieren, wenn es immer weiter wächst.

Die Ausblendung der Wirklichkeit ist dabei ein ausgesprochen nützlicher Effekt. Im totalen Abtauchen in die virtuelle Welt - im Fachjargon »Immersion« genannt - können Menschen die Verwüstung der Welt um sie herum vergessen. Statt sich damit zu beschäftigen, wie sie aus der tödlichen Matrix aussteigen können, konsumieren die Bürger eine Ersatzwelt, die ihnen von genau den Konzernen bereitgestellt wird, die für die planetare Zerstörung verantwortlich sind. Eine perfektere Versklavung ist kaum vorstellbar: Die Bürger kaufen sich freiwillig eine Technik, die sie davon, abhält, ihre reale Situation zu erkennen und zu verändern ...

Der Versuch, Menschen in einen Datensatz zu verwandeln, ist Teil einer Kultur des Todes, die  alles, was Leben ausmacht, Spontaneität, fühlendes Erleben, Selbstorganisation und Kreativität -, durch Abstraktion und Berechnung ersetzt. Ihr Fluchtpunkt ist ein wüstenartiger Planet, auf dem einsam im dunklen Weltall ein blinkender Riesenrechner steht, der anzeigt, wie viel Geld er gerade verdient" (S. 167 ff).

 

Artikel veröffentlicht:
24.04.2021
Autor:
diagnose:funk
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