Mobilfunk: Neue epidemiologische Studien zeigen erhöhtes Krebsrisiko!

Pressemitteilung von diagnose:funk, 25.3.2021
Schweizer Expertengruppe erkennt Beweise für oxidativen Zellstress durch Mobilfunkstrahlung an, wann zieht Bundesamt für Strahlenschutz gleich?

Stuttgart, 25.3.2021: Die Umwelt- und Verbraucherorganisation diagnose:funk veröffentlicht heute die März-Ausgabe des quartalsmäßig erscheinenden ElektrosmogReports. Darin werden 12 neue wissenschaftliche Studien besprochen, die Auswirkungen von elektromagnetischen Feldern auf die menschliche Gesundheit und die Tierwelt haben. Besonders besorgniserregend sind zwei epidemiologische Studien, die zeigen, dass höhere Belastung mit Mobilfunkstrahlung zu einer höheren Sterblichkeitsrate führt. diagnose:funk fordert daher von der Bundesregierung und vom Bundesamt für Strahlenschutz, dass beim Mobilfunkausbau das europaweit geltende Vorsorgeprinzip zur Geltung kommt.

Die ‚Beratende Expertengruppe nicht-ionisierende Strahlung‘ (BERENIS) des Schweizer Bundesamts für Umwelt hat im Januar 2021 die Studienlage zu Mobilfunkstrahlung und oxidativem Zellstress gesichtet und erkennt nun diesen Zusammenhang offiziell an. Oxidativer Zellstress (eine Überzahl an Sauerstoffradikalen in der Zelle) ist ein anerkannter Krebsauslöser.
Besprechung der Studie in der PDF-Ausgabe des ElektrosmogReports März 2021 auf S. 6:
https://www.emfdata.org/de/elektrosmogreport/detail&id=14

„Die Gesamtbelastung mit Mobilfunk- und WLAN-Strahlung muss aus gesundheitlichen Gründen erheblich sinken“, fordert Jörn Gutbier, Vorsitzender von diagnose:funk. „Die Mobilfunkstrahlung macht die Bevölkerung krank, wie die neuen epidemiologischen Studien zeigen. Die Ergebnisse der Wissenschaftler sind eine ernste Warnung an die Politik. In der Schweiz werden solche Ergebnisse von offiziellen Stellen ernst genommen, wann zieht das Bundesamt für Strahlenschutz hier gleich? Die Bundesregierung muss solche Studien zum Anlass nehmen, den ungezügelten Ausbau des Mobilfunks zu begrenzen. Denn der Schutz der Bevölkerung vor schweren Erkrankungen wie Krebs ist wichtiger als Katzenvideos in high definition.“

Die erste der beiden neuen epidemiologischen Mobilfunkstudien trägt den Titel „Die Exposition gegenüber hochfrequenter Strahlung erhöht das Brustkrebs-Risiko: Ein systematischer Review und Meta-Analyse“. Diese ausführliche Übersichtsarbeit wurde von 6 Wissenschaftlern der medizinischen Universität Taipei (Taiwan) und der Universität von Newcastle (Australien) erstellt. Sie unterzogen 8 epidemiologische Mobilfunk-Krebs-Studien einer Meta-Analyse.

Ergebnis: Der Zusammenhang zwischen Belastung mit Hochfrequenz-Strahlung (Mobilfunk, WLAN) und Brustkrebsrisiko ist statistisch signifikant. Außerdem zeigt die Analyse, dass die Belastung mit hochfrequent strahlenden Mobiltelefonen und Computern (hier: WLAN) das Risiko von Brustkrebs statistisch signifikant erhöht.
Besprechung der Studie im ElektrosmogReport März 2021: https://www.emfdata.org/de/studien/detail&id=587
Studie im Original: https://www.spandidos-publications.com/10.3892/etm.2020.9455

Die zweite epidemiologische Studie trägt den Titel „Die Auswirkung einer kontinuierlichen Exposition gegenüber elektromagnetischen Feldern niedriger Intensität von Mobilfunk-Basisstationen auf die Krebssterblichkeit in Brasilien“. Sie wurde von einer 9-köpfigen Gruppe brasilianischer Forscher und Mediziner erstellt unter Führung der Universität Rio de Janeiro. Die Forscher untersuchten die Krebssterblichkeit in brasilianischen Großstädten in Abhängigkeit der Anzahl installierter Mobilfunkbasisstationen.

Ergebnis: Je höher die Exposition gegenüber der Strahlung von Mobilfunkbasisstationen ist, desto höher ist die Krebsmortalität. Es gibt einen klaren Zusammenhang zwischen Großstädten mit vielen Mobilfunkbasisstationen pro Quadratkilometer und erhöhten Krebsmortalitätsraten.
Besprechung der Studie im ElektrosmogReport März 2021: https://www.emfdata.org/de/studien/detail&id=589
Studie im Original: https://www.mdpi.com/1660-4601/18/3/1229

Bereits vor einem Jahr hatte eine Studie von US-amerikanischen Ingenieuren der Michigan Technological University der Mobilfunkindustrie den Ratschlag gegeben, 500 Meter Sicherheitsabstand einzuhalten, um nachher nicht durch Haftungsansprüche wegen Gesundheitsschäden finanziell belangt zu werden.
Besprechung dieser Studie: https://www.diagnose-funk.org/1570
Studie im Original: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0013935119306425

Artikel veröffentlicht:
25.03.2021
Artikel aktualisiert:
25.03.2021
Autor:
Matthias von Herrmann
Ja, ich möchte etwas spenden!