diagnose:funk fordert Moratorium für 5G-Mobilfunk und Vorsorgeprinzip bei Demo in Berlin

Pressemitteilung von diagnose:funk, 22.9.2019
Weltgesundheitsorganisation WHO: „Mobilfunkstrahlung ist potenziell krebserregend“
Banner Grafik: diagnose:funk

Berlin, 22.9.2019: Die Umwelt- und Verbraucherorganisation diagnose:funk fordert heute bei einer bundesweiten Kundgebung ab 14 Uhr vor dem Bundestag in Berlin den Stopp des Aufbaus von 5G-Mobilfunk. Bis heute liegt für Mobilfunkstrahlung keine Technikfolgenabschätzung vor. Und die weltweite Studienlage zeigt: Mobilfunkstrahlung kann Krebs auslösen, führt u.a. zu Zellstress durch freie Radikale und in der Folge zu Erbgutveränderungen und zu geschädigter Fruchtbarkeit bei Mann und Frau. Die Weltgesundheitsorganisation WHO warnt seit 2011, dass Mobilfunkstrahlung „potenziell krebserregend“ ist. Aufgrund neuester Forschungsergebnisse fordern führende Wissenschaftler von der WHO eine Höherstufung in „wahrscheinlich krebserregend“ oder gar „krebserregend“.

„Dass Mobilfunkstrahlung in der Lage ist, die Gene zu schädigen, wissen wir seit mehr als 10 Jahren“, sagt Jörn Gutbier, Vorsitzender von diagnose:funk, bei der heutigen Kundgebung in Berlin. „Das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz ist sich spätestens seit 2018 sicher, dass Mobilfunkstrahlung krebspromovierend wirkt – ein bereits vorhandener Krebs wächst schneller unter Mobilfunkeinfluss, und das bereits bei Bestrahlungsstärken, wie sie im Alltag vorkommen. Da kann es doch nicht sein, dass trotz all dieser warnenden Hinweise aus der internationalen Wissenschaft nun mit 5G-Mobilfunk die Strahlenbelastung der Bevölkerung und der Umwelt noch weiter steigen soll. Hier muss die Bundesregierung das Vorsorgeprinzip walten lassen! Wir fordern daher ein Moratorium beim 5G-Aufbau, denn die menschliche Gesundheit muss Vorrang haben vor wirtschaftlichen Interessen der Mobilfunkindustrie.“

diagnose:funk fordert von der Bundesregierung:

  • Kein Aufbau von 5G-Mobilfunk, Anwendung des Vorsorgeprinzips: 5G-Moratorium, bis eine Technikfolgenabschätzung von 5G-Mobilfunk vorliegt und öffentlich diskutiert wird.
  • Die Mobilfunkpolitik muss radikal auf den Schutz von Menschen und Umwelt ausgerichtet werden.
  • Trennung von Indoor- und Outdoor-Versorgung bei der Netzplanung: Schluss mit der Durchstrahlung jeglicher Baumasse, die Wohnung ist ein Schutzraum.
  • Roaming: Ein Mobilfunknetz für alle: Schluss mit den vielen parallel betriebenen Netzen verschiedener Dienste und Anbieter, der vielfachen Dauerbestrahlung, dem vielfachen Energieverbrauch.
  • Verbot von Dauerstrahlern: automatische Abschaltung bei Nicht-Nutzung.
  • Das mobilfunkindustrie-nahe ICNIRP-Büro im Bundesamt für Strahlenschutz sofort auflösen und Bundeszahlungen für die Industrielobby einstellen.
  • Strahlenschutzkommission neu besetzen mit industrieunabhängigen Wissenschaftlern und Vertretern der Umweltverbände.
  • Schluss mit den industriefreundlichen ICNIRP-Grenzwerten, statt dessen Neufestlegung der Grenzwerte durch eine unabhängige Kommission.

Motto der Demo: 5G-Mobilfunk stoppen!
Sonntag, 22.9.2019
vor dem Bundestag
, Platz der Republik 1, 10557 Berlin
13 Uhr Start des Demozugs (Route bei google maps)
14 Uhr Kundgebung vor dem Reichstagsgebäude

Redner bei der Kundgebung:

Hintergrund der Demo: Bundestagspetition gegen 5G-Mobilfunk
Im März und April 2019 hatten 54.643 Bürger die Bundestagspetition „Keine Einführung des 5G-Mobilfunkstandards ohne Unbedenklichkeitsnachweis“ unterschrieben.
Weil damit das Quorum der Petition erfüllt ist, findet nun am Tag nach der Demo, also Montag, 23.9.2019, eine Experten-Anhörung im Bundestagspetitionsausschuss statt: 23. September 2019, 12 bis 13 Uhr, Konrad-Adenauer-Str. 1, 10557 Berlin (Paul-Löbe-Haus).
Der vor den Bundestagspetitionsausschuss geladene Experte ist Prof. Dr.-Ing. Wilfried Kühling, Mitglied im Bundesvorstand und im wissenschaftlichen Beirat des BUND e.V.

Dossier zur weltweiten Kritik an 5G-Mobilfunk

Artikel veröffentlicht:
22.09.2019
Autor:
Matthias von Herrmann
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