Mobilfunk wird für Insekten zum Problem

Insekten als elektromagnetische Wesen
Insekten leben in natürlichen elektromagnetischen Feldern, und wenn diese durch die künstlichen Mobilfunkfelder überlagert werden, dann hat das Konsequenzen.
Mobilfunk wird für Insekten zum ProblemQuelle: Nürtinger Zeitung 27.11.2018

Kürzlich fand in Neckartenzlingen ein Vortrag zum Thema Mobilfunk und Insekten statt. Referent des Abends war Dr. Niels Böhling aus Kirchheim. Eingeladen hatte die Ortsgruppe „InfoMobilFunk Neckartenzlingen und Umgebung“.

Studienergebnisse zeigen besorgniserregendes Bild

Böhling referierte anhand vieler einschlägiger Studienergebnisse über den aktuellen Stand des Wissens. Die Fülle von Informationen machte deutlich, dass die künstlichen elektromagnetischen Felder, wie sie durch Mobilfunk erzeugt werden, für Insekten zum Problem werden können, weil sie selbst elektromagnetische Wesen sind. Die elektromagnetischen Eigenschaften von Bienen seien seit den 1970er Jahren bekannt. 2007 habe der Saarländer Biologe Ulrich Warnke über die Zerstörung der Natur durch ‚Elektrosmog‘ im Hinblick auf Bienen, Vögel und Menschen publiziert.

Insekten leben in und mit elektromagnetischen Feldern

Insekten leben in natürlichen elektromagnetischen Feldern, und wenn diese durch die künstlichen Mobilfunkfelder überlagert werden, dann habe das Konsequenzen. Studienergebnisse belegen, dass bei Bienen die Größe der Kolonien, die Leistung der Arbeiterbienen, der Polleneintrag, die Honigproduktion, die Orientierungsfähigkeit leiden und ihre Immunabwehr unter Mobilfunkeinwirkung geschwächt wird.

Studien aus den Jahren 2012 und 2014 zeigen, dass die Lern- und Gedächtnisleistung von Ameisen negativ beeinflusst wird; Futterstellen würden nicht mehr gefunden, die Brutentwicklung leide. Auch hier gebe es Orientierungsprobleme: die Ameisen finden ihren Bau nicht mehr und können bei Gefahr keine Helfer holen. Die Strahlung von Dect-Telefonen, Smartphones und WLAN verringern ihre Fähigkeit, sich linear fortzubewegen; stattdessen laufen sie im Kreis.Bei Frucht- und Taufliegen nimmt unter Handystrahlung die Fruchtbarkeit ab, die Zahl der Verpuppungen geht bis zu 30% zurück, die DNA wird zerstört.

Böhling berichtete, dass es nur eine Freilandstudie zur Auswirkung von Mobilfunkbasisstationen auf Insekten gibt, durchgeführt 2015 auf zwei griechischen Inseln. Interessant darin sei zum Beispiel, dass dort bei zunehmender Stärke der Bestrahlung die Zahl unterirdisch nistender und damit besser vor Strahlung geschützter Wildbienen zugenommen habe.

Das Deutsche Mobilfunk-Forschungsprogramm verweigerte Studien zu Insekten

Der Referent verwies mit Nachdruck auf das deutsche Mobilfunkforschungsprogramm, das in den Jahren 2002-2008 mit 17 Millionen Euro ausgestattet war, in dem Insekten keine Rolle gespielt haben. Und dies, obwohl schon im Jahr 2000, die ICNIRP, eine Kommission für den Schutz vor nichtionisierender Strahlung, Untersuchungen an „Pflanzen, Tieren, Vögeln und anderen lebendenden Organismen“ als notwendig gefordert habe. Dass es durchaus Zusammenhänge von Mobilfunk und Insektensterben geben kann, machte Böhling daran deutlich, dass z. B. der NABU 2017 Klima- und Biotopveränderungen als Hauptverursacher für das Insektensterben ausgeschlossen hat.

Böhling sprach an, dass zwar bei der 5. Mobilfunkgeneration (5-G) die Reichweiten kurz seien, dafür werde es aber mehr Sendeanlagen brauchen. Es gelten auch hier einzuhaltende Sicherheitsabstände, die jedoch von Insekten und Vögeln nicht wahrgenommen werden könnten. Er forderte deswegen spezielle Untersuchungen.

Anhand verschiedener erhellender Beispiele spannte er den Bogen bis zu den bekannten Risiken für Menschen. Am Ende des Vortrags sprach er das Problem der Vernetzung von Mobilfunkindustrie und Wissenschaftlern mit der sog. Kabellos-Lobby an.

Nach dem knapp 90-minütigen Vortrag wurde deutlich, dass all dieses Wissen Konsequenzen haben muss, denn Insekten haben vielfältige Funktionen in der Natur. Verschwinden sie, dann gerät ein labiles System aus den Fugen und das wird auch Folgen für uns Menschen haben.

Anschließend wurde ein vorbereiteter Brief der Ortsgruppe an den Vorsitzenden des Beirats bei der Bundesnetzagentur verlesen. Er war auch zur Kenntnisnahme an das Beiratsmitglied, den Umweltminister von Baden-Württemberg, gerichtet. Darin wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, bei der anstehenden 5G-Frequenzauktion den Schutz von Mensch und Natur in die aktuellen Beratungen mit einzubeziehen und das Vorsorgeprinzip des Staates zu bedenken. Dieser Brief wurde durch viele Unterschriften der Zuhörerinnen und Zuhörer unterstützt.In der Diskussion ging es um weitere Konsequenzen aus dem Gehörten. Klar wurde: Ein Großteil der Verantwortung liegt auch beim Nutzer der mobilen Kommunikation.

Nachdruck des Artikels der Nürtinger Zeitung vom 27.11.2018, S.27 mit freundlicher Gemehmigung des Verlages und des Autors.

Publikation zum Thema

Format: A4Seitenanzahl: 8 Veröffentlicht am: 10.04.2013 Bestellnr.: 222Sprache: Deutsch

Bienen können elektrische Felder fühlen

Interview mit Dr. Ulrich Warnke zur Berliner Bienen-Studie
Autor:
diagnose:funk
Inhalt:
Der Biowissenschaftler Dr. rer. nat. Ulrich Warnke kennt den elektromagnetischen Haushalt der Natur wie nur Wenige. Seit 1973 erforscht und publiziert er über den Einfluss elektromagnetischer Felder auf Bienen, Vögel und Menschen. Er war einer der ersten Kritiker des mikrowellenbasierten Mobilfunks. Bald nach seiner Einführung weist er nach, dass er eine Ursache des Bienensterbens ist. In der 2007 erschienen Broschüre fasst er die Erkenntnisse zusammen, auch die Wirkmechanismen in den Zellen von Tier und Mensch. Die institutionalisierte Wissenschaft und das Bundesamt für Strahlenschutz ignorieren seine Erkenntnisse. Doch immer mehr Studien stützen sie, zuletzt eindrucksvoll die 2013 erschienene Bienenstudie der FU-Berlin.
Heft 1; 1. AuflageFormat: A4Seitenanzahl: 48 Veröffentlicht am: 01.11.2007 Bestellnr.: 701Sprache: deutschHerausgeber: Kompetenzinitiative e.V.

Bienen, Vögel und Menschen

Die Zerstörung der Natur durch ‚Elektrosmog‘
Autor:
Ulrich Warnke
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In der hier vorgelegten Schrift zeigt Ulrich Warnke, wie Menschen und Tiere elektrische, magnetische und elektromagnetische Felder seit Millionen von Jahren für ihre biologische Information und Organisation nutzen. Er kann von da aus aber auch verständlich machen, dass die wachsende Flut technisch erzeugter elektromagnetischer Felder den biophysikalischen Haushalt des Lebens störend und zerstörerisch überlagert.
Format: A4Seitenanzahl: 12 Veröffentlicht am: 23.07.2015 Bestellnr.: 722Sprache: DeutschHerausgeber: Kompetenzinitiative e.V.

Die Auswirkungen elektromagnetischer Felder auf Tiere

Ein Forschungsbericht
Autor:
Dr. rer. nat. Ulrich Warnke
Inhalt:
Aus dem Vorwort: "Der hier vorgelegte Forschungsbericht zur Schädigung der Tiere wurde ursprünglich für die Positionsbestimmung des BUND Für zukunftsfähige Funktechnologien. Begründungen und Forderungen zur Begrenzung der Gefahren und Risiken durch hochfrequente elektromagnetische Felder (2008) geschrieben. Die Ergebnisse der ausgedehnten wissenschaftlichen Recherchen konnten darin naturgemäß nur stark verkürzt aufgenommen werden. Dass wir den Forschungsbericht nun auch in einer umfänglicheren Gestalt zugänglich machen, versteht sich aber auch als Antwort auf ein verharmlosendes Papier des Bundesamtes für Strahlenschutz vom 15. 10. 2008: Stellungnahme zur Frage möglicher Wirkungen hochfrequenter und niederfrequenter elektromagnetischer Felder auf Tiere und Pflanzen. (...)"
Format: A4Seitenanzahl: 8 Veröffentlicht am: 12.04.2014 Bestellnr.: 224Sprache: Deutsch

Mobilfunkstrahlung schädigt Zellen durch Oxidationsprozesse

Ukrainische Forschergruppe beurteilt Studienlage
Autor:
diagnose:funk
Inhalt:
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Format: A4Seitenanzahl: 16 Veröffentlicht am: 00.01.2010 Bestellnr.: 723Sprache: DeutschHerausgeber: Kompetenzinitiative e.V.

Wirkungen elektromagnetischer Felder auf Pflanzen

Beobachtungen und Studien aus 80 Jahren
Autor:
Cornelia Waldmann-Selsam
Inhalt:
Die Erforschung elektrischer, magnetischer und elektromagnetischer Wirkungen auf die Pflanzenwelt wird seit fast drei Jahrzehnten blockiert. Cornelia Waldmann-Selsam stellt die Forschungslage dar und regt weitere Untersuchungen an.
Artikel veröffentlicht:
28.11.2018

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