Neue Technologien - Neue Risiken?

umwelt - medizin - gesellschaft 3/2016
Die Zeitschrift umwelt-medizin-gesellschaft 3/2016 erscheint mit vier Artikeln zu den Risiken der Mobilfunktechnologie von Prof. Ralf Lankau, Dr. Wolfgang Baur, Dr. Klaus Scheler, Peter Hensinger und Isabel Wilke.
Titelblatt umg 3/2016Quelle: forum-medizin.de

Dr. Wolfgang Baur

Handy, Smartphone, Tablet und Co.:
Chancen und Risiken im Umgang mit neuen Medien

Dr. W. Baur, Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des BUND, stellt dar, dass es beim Umgang mit den neuen Medien bedenkenlose Anwender – aber auch Mahner und Warner gibt, die vorsorgenden Gesundheitsschutz verlangen. Strittig sind, so Baur, schädliche Wirkungen auf die belebte Natur durch die elektromagnetische Strahlung (EMF). Selbst sozio-psychologische Einflüsse wie Spielsucht, Natur-Defizit-Syndrom, Verlust der kommunikativen Kompetenz und Empathie werden kontrovers diskutiert.

Nach Darstellung der Risiken und der Forschungsergebnisse kommt Baur zu dem Schluss: die klare präventive Empfehlungen der Ärztekammer für Wien zum Umgang mit der Technik sind berechtigt – insbesondere mahnt er den Kinderschutz an.

Peter Hensinger, Isabel Wilke

Mobilfunk: Neue Studienergebnisse
bestätigen Risiken der nicht-ionisierenden Strahlung

Peter Hensinger (diagnose:funk) und Isabel Wilke (ElektrosmogReport) legen einen 11-seitigen Überblick über neue Forschungen vor. Er stellt dar, dass die Risiken der elektromagnetischen Felder für den Menschen sind seit den 50er-Jahren aus Medizin und Militärforschung bekannt sind. Der Artikel dokumentiert neue Studienergebnisse zu den Endpunkten Gentoxizität, Fertilität, Blut-Hirn-Schranke, Herzfunktionen, Kognition und Verhalten. Ein gesicherter Schädigungsmechanismus ist Oxidativer Zellstress. Neue Hypothesen zu weiteren Wirkmechanismen werden dargestellt. Der Artikel geht auch auf die Gründe ein, warum die Nutzer über die Risiken nicht informiert werden.

Prof. Ralf Lankau

Die Verdinglichung des Menschen:
Mit Gesundheitskarte, Selftracking und eHealth zum homo digitalis

Digitaltechniken dringen in alle Lebensbereiche vor. Nach Arbeitswelt, Kommunikation und Konsum stehen jetzt Bildungs- und Gesundheitssysteme auf der Agenda der Digitalisten. Die Digitalisierung humaner Systeme bedeutet: Das Individuum wird quantifiziert und statistisch klassifiziert. Prof. Lankau deckt die kommerziellen Hintergründe und die Gefahren dieser Entwicklung auf. Immer mehr Daten, werden über jeden Einzelnen gesammelt, zusammengetragen und mit Hilfe von Big Data Mining (statistische Methoden der Mustererkennung in beliebig großen Datenbeständen) ausgewertet. Wie in anderen Bereichen der Digitalisierung sind der vermeintliche Nutzen (die unisono beschworenen „Chancen der Digitalisierung“) und Missbrauch (die i.d.R. nur formal erwähnten Risiken) zwei Seiten der gleichen Medaille. Aus einem Instrument der Informationsverarbeitung und Arbeitsorganisation wird in Verbindung mit Netzwerkdiensten und mobilen Endgeräten ein allgegenwärtiger Kontroll- und Steuerungs­mechanismus aller Bürger. Dabei sind eHealth, Gesundheitskarte und Selftracking nur Bausteine eines expandierenden Systems. Implantierbare Chips gehören ebenso dazu wie schluckbare Sensoren, die durch Magen und Darm wandern und Daten senden oder die permanente Selbstvermessung durch Selftracking (Quantified Self). Ergänzt werden Bewegungsprofile per GPS und Daten der Kundenkarten (Vitality Card, Generali), mit der Einkäufe protokolliert werden. Alle Kommunikationsakte (besonders Social Media Dienste) und das Konsumverhalten im Web kommen dazu. Das gemeinsame Ziel aller Anstrengungen: der transparente, via Statistik und Kennzahlen, Algorithmen und Sprachsoftware steuerbare „homo digitalis“ (gekürzt aus dem Abstrakt).

Dr. Klaus Scheler

Polarisation: Ein wesentlicher Faktor für das Verständnis biologischer Effekte
von gepulsten elektromagnetischen Wellen niedriger Intensität (12-seitige Sonderbeilage)

Die in den Scientific Reports (Hrsg. Nature-Gruppe) wurde am 12.10.2015die  Studie von Panagopoulos et al. (2015) „Polarisation: ein wesentlicher Unterschied zwischen kunstlich erzeugten und naturlichen elektromagnetischen Feldern in Bezug auf biologische Aktivitat“ veröffentlicht. Sie stellt die Hypothese auf, dass die Polarisation, also die feste Schwingungsrichtung des elektrischen Feldvektors der Welle, ein entscheidender Faktor für das Verständnis von biologischen Effekten elektromagnetischer Strahlung niedriger Intensität ist. Der Physiker Dr. Klaus Scheler stellt in der 12-seitigen UMG-Beilage 3/2016 diese Studie und ihre Bedeutung allgemeinverständlich dar:

„Im Rahmen eines allgemein anerkannten elektrochemischen Modells der Zellmembran und ihrer Funktionen konnen sie beweisen, dass polarisierte (!) elektromagnetische Wellen – wie z.B. die Mobilfunkstrahlung – bereits aufgrund ihrer Polarisation und schon bei schwachen Intensitäten in der Lage sind, spezielle Ionenkanale (Kanalproteine) in der Zellmembran ohne biologische Notwendigkeit irregulär zu aktivieren (...) Ionenkanale fungieren als Schleusen und steuern in Abhangigkeit von der Membranspannung den Ionenfluss zwischen dem Inneren und Auseren der Zelle. Ein irreguläres, von außen erzwungenes Öffnen bzw. Schließen dieser Kanäle bringt die elektrochemische Balance zwischen dem Inneren der Zelle und ihrer Umgebung aus dem Gleichgewicht und setzt damit eine Vielfalt von zellbelastenden und ggf. sogar schädigenden chemischen Reaktionen im Innern der Zelle in Gang."

Unser Vorschlag

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