„Wenn bei Autofahrten die Netzsuche des Handys einsetzte, fühlte sich der Schmerz beinahe so an, als würde sein Arm erneut weggerissen“, sagte Underwood, ein Veteran des Irakkriegs (Bild unten). Er wurde durch einen improvisierten Sprengsatz verletzt. Seine Verletzungen hatten 35 Operationen sowie die Amputation seines linken Armes zur Folge. Ein Schrapnell des Sprengsatzes riss auch einen Teil seines Beines ab und verursachte über 100 kleinere Wunden. „Ich bemerkte die Stromleitungen, Handys bei der Netzsuche oder andere elektromagnetische Felder nicht, bevor ich sie in meinem Arm spürte.“
Bevor eine jüngste Studie unter Leitung von Wissenschaftlern an der University of Texas in Dallas im letzten Monat in PLOS ONE online veröffentlicht wurde, gab es keine wissenschaftlichen Hinweise, welche die Einzelberichte von Personen wie Underwood unterstützten. Diese Personen berichteten von anomalen Empfindungen und neuropathischen Schmerzen in der Umgebung von Mobilfunkmasten und anderen technischen Installationen oder Geräten, die hochfrequente elektromagnetische Felder (EMF) erzeugen
„Unsere Studie liefert zum ersten Mal Hinweise, dass Probanden, die Mobilfunkmasten bei niedrigen, regelmäßig vorhandenen Intensitäten ausgesetzt sind, tatsächlich Schmerzen wahrnehmen“, sagte Dr. Mario Romero-Ortega (Bild oben), leitender Autor der Studie und außerordentlicher Professor für Biotechnologie an der Erik Jonsson School of Engineering and Computer Science der Universität. „Unsere Studie weist auch auf eine bestimmte Nervenbahn hin, die möglicherweise zu unserem wichtigsten Forschungsergebnis beiträgt.
„Die meisten Studien zu möglichen Auswirkungen von Mobilfunkmasten auf Menschen wurden mit Probanden ohne diagnostizierte Vorerkrankungen durchgeführt. Dies ist eine der ersten Studien, die sich mit den Wirkungen elektromagnetischer Felder bei einem Modell mit Nervenverletzungen befasst,“ sagte Romero-Ortega. Er forscht im Bereich der Nervenregeneration und konstruiert neurale Schnittstellen. Bei dieser Technologie werden bionische oder roboterhafte Geräte mit peripheren Nerven verbunden. In den Vereinigten Staaten gibt es beinahe 2 Millionen Patienten mit amputierten Gliedmaßen, so die Statistik der Centers for Disease Control and Prevention (Zentren zur Kontrolle und Verhütung von Erkrankungen). Viele von ihnen leiden unter chronischen Schmerzen.
Nach Gesprächen mit Underwood entschloss sich Romero-Ortega, das von diesem beschriebene Phänomen zu erforschen.