USA: Stamford-Abgeordnete lehnen 5G-Installation aus Sicherheitsgründen ab

Expertenanhörung überzeugt eine Mehrheit der Abgeordneten von den Risiken
In Stamford (USA) lehnte das Repräentantenhaus den Aufbau der 5G-Infrastruktur wegen gesundheitlicher Bedenken ab. Der Ablehnung ist eine Anhörung von Experten vorausgegangen, die als Video im Netz steht.
Stamford, Bild Wikipedia

Stamford (USA) ist eine mittelgroße Stadt mit 135.470 Einwohnern in Connecticut. Das Repräsentantenhaus von Stamford hat einen staatlich regulierten Plan zur Installation von 5G-Telekommunikationsinfrastruktur auf stadteigenen Versorgungsmasten abgelehnt und dabei gesundheitliche Bedenken angeführt. "Wenn es auch nur die kleinste Chance gibt, dass dies Schaden anrichten könnte, sehe ich keinen Grund, warum wir dies vorantreiben sollten", sagte der Abgeordnete Jeffrey Stella. Es gab eine kontroverse Diskussion über die Studienlage und Risiken, die in der Lokalzeitung wiedergegeben wird.

  • "Ich bin einfach nicht bereit, ein Risiko einzugehen, wenn meine vier Kinder in dieser Stadt leben und die Kinder meiner Wähler in dieser Stadt leben, ohne dass es einen konkreten Konsens gibt. Ich verstehe nicht, warum sich unser Land in dieser Frage nicht zusammenraufen kann. Es ist nicht so, dass wir nicht den Intellekt und die wissenschaftlichen Fähigkeiten dazu hätten, aber jedes Mal, wenn man Geld in das Thema wirft, tritt die Gesundheit plötzlich in den Hintergrund", sagte der Abgeordnete Sean Boeger.

Der Abgeordnete Mays forderte seine Kollegen auf, die Vorteile von 5G in Betracht zu ziehen, wie z.B. die Möglichkeit, die Netzabdeckung auf Teile der Stadt auszuweiten, die sich derzeit im Funkloch befinden, was seiner Meinung nach bei Notrufen helfen könnte.

  • "Ich werde nie sagen, dass ich glaube, dass es kein Risiko gibt, weil ich glaube, dass es ein gewisses Risiko gibt, aber ich glaube wirklich, dass es sehr gering ist", sagte Mays. "Aber Tatsache ist, wenn wir versuchen, die Bundesregierung in dieser Sache zu bekämpfen, sollten wir als Steuerzahler vorbereitet sein. Denn, Junge, es wird sie etwas kosten.“

Einige Abgeordnete verwiesen auf die Abgeordnete Jennifer Matheny, die im selben Bezirk wie Mays wohnt und Schwierigkeiten hatte, eine Internetverbindung herzustellen, um während der Zoom-Sitzung zu sprechen. Matheny wies die Bedenken zurück. "Ich bin nicht bereit, meine Gesundheit für ein klares Telefongespräch aufzugeben", sagte Matheny.

Einundzwanzig der 40 Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung stimmten gegen die Vereinbarung mit den beiden größten Mobilfunkunternehmen AT&T und Verizon, trotz der Anmahnung von Stadtbeamten, dass die lokale Regulierung der Angelegenheit durch Bundesrecht vorweggenommen wird. Fünf Abgeordnete stimmten dafür, acht enthielten sich der Stimme - einige erklärten, sie seien nicht über die Sachlage informiert gewesen.

Video der Expertenanhörung

Zur Entscheidungsfindung fand eine 4-stündige Anhörung mit Experten statt, u.a. mit Prof. Devra Davis, die in einem Video dokumentiert ist. Die Risiken der Mobilfunkstrahlung werden in Kurzvorträgen dargestellt, aber auch die Unsicherheiten zu 5G. Die Technologie sendet höhere Strahlungsfrequenzen aus als bisherige Mobilfunktechnologien, deren Ausmaß - und die Auswirkungen auf Menschen und Wildtiere - noch untersucht werden. Die Food and Drug Administration (FDA) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sagen zwar, dass keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit kausal mit 5G in Verbindung gebracht werden können, aber es wurden bisher nur wenige Studien durchgeführt, so die Referenten im Video.

Quelle: https://www.stamfordadvocate.com/local/article/stamford-5g-at-t-verizon-agreement-18477750.php

Anmerkung von diagnose:funk zur Studienlage zu 5G

Welche Risiken kommen mit 5G, insbesondere durch die Millimeterwellen in den Frequenzen oberhalb von 20 GHz, auf Mensch und Umwelt zu? Die gesundheitsschädlichen Auswirkungen von GSM, UMTS und LTE sind durch Studien nachgewiesen. 5G wird eingeführt, ohne dass die biologischen Auswirkungen gründlich erforscht sind. Das ist unsere Hauptkritik. Wir gehen davon aus, dass die Auswirkungen bisheriger Frequenzen modifiziert auch bei 5G eintreten.

Der versprochene TA-Bericht des Bundestages speziell zu 5G wurde nicht erstellt, von den versprochenen speziellen Studien, die das Bundesamt für Strahlenschutz in Auftrag gegeben hat, ist keine Rede mehr. Auf dem EMF-Portal stehen 23 biologisch-medizinische Studien zu 5G, von denen einige negative Effekte nachweisen (Stand 29.11.2023). Uns ist noch kein Review bekannt, der die aktuelle Gesamtstudienlage bewertet. Ein Review bis 2022 liegt von Hinrikus et al. (2022) für Wirkungen auf das Gehirn vormit dem Fazit, dass die Studienlage unzureichen ist. Im ElektrosmogReport wurden bisher folgende Studien ausgewertet:

Zheng et al. (2023) entdeckten Auswirkungen auf die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse (HPA-Achse), die unmittelbar an der Regulierung von Stressreaktionen beteiligt ist, bei einer simulierten 5G-Frequenz von 2650 MHz (ElektrosmogReport 4-2023). Jeladze et al. (2022) untersuchten in einer Computersimulation die Auswirkungen hochfrequenter EMF zukünftiger 5G-Technologien auf Honigbienen (ElektrosmogReport 4-2023). Bektas et al. (2023) untersuchten mögliche Auswirkungen nicht-ionisierender Strahlung auf Knochen und Skelettmuskulatur und wird im EMF-Portal auch als 5G-Studie (im 3.5 GHz Band) gelistet (ElektrosmogReport 3-2023).

Weitere 5G-Studien stehen auf: https://www.emf-portal.org/de/article/overview/mobile-communications-5g

Artikel veröffentlicht:
29.11.2023
Autor:
diagnose:funk
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